Ausblick auf nachhaltige Aktien: Die Zukunft ist auch unter einer Trump-Regierung elektrisch
In seinem Ausblick auf das Jahr 2025 blickt Portfoliomanager Hamish Chamberlayne auf Trumps erste Präsidentschaft zurück und erläutert, wie sich aus der Historie ableiten lässt, dass die nächsten vier Jahre überzeugende nachhaltige Anlagemöglichkeiten bieten.
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Zentrale Erkenntnisse:
- Die Geschichte zeigt, dass nachhaltigkeitsorientierte Anlagen auch unter Regierungen erfolgreich sein können, bei denen Klimaziele nicht im Fokus stehen.
- Der globale Wandel hin zu Elektrifizierung und Digitalisierung ist unumkehrbar, wobei China bei der Erzeugung sauberer Energie und Innovation führend ist. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, sich in diesen Bereich als Anleger langfristig zu engagieren.
- Der Weg zu einer nachhaltigeren und dekarbonisierten Wirtschaft hängt nicht nur von der Politik ab. Unternehmen verpflichten sich zunehmend zu langfristigen Dekarbonisierungsstrategien, die sich an der Wirtschaftlichkeit, der Verbrauchernachfrage und der unternehmerischen Verantwortung orientieren.
Der richtige Zeitpunkt, um nachhaltig zu investieren?
Die Schlagzeilen zeichnen ein düsteres Bild für nachhaltigkeitsorientierte Anleger. In einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie wurde festgestellt, dass die wichtigsten Klimaindikatoren – die Erwärmung der Ozeane, der Anstieg des Meeresspiegels, der Rückgang in den antarktischen Meeren sowie der Schwund der Gletscher – im Jahr 2023 ein Rekordniveau erreichten, das das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen bestätigt war.1 Diese Rekorde werden wahrscheinlich wieder gebrochen, sobald die Daten für 2024 vorliegen, da der Abstieg der weltweiten energiebedingten CO2-Emissionen laut Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) noch nicht gestoppt wurde.2
Im November schlitterte die COP29 in eine Glaubwürdigkeitskrise, nachdem das Gastgeberland Aserbaidschan dafür kritisiert wurde, die Veranstaltung für die Werbung für fossile Brennstoffe zu nutzen3. Zudem wird erwartet, dass sich die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus aufgrund seiner Energiepolitik, die fossile Energieträger favorisiert, kurzfristig negativ auf den Klimaschutz auswirken wird.4
Auch wenn die Marktstimmung negativ ist und aus nachvollziehbaren Gründen eine Verlangsamung bei nachhaltigkeitsbezogenen Anlagethemen erwartet wird, sind wir der Auffassung, dass - wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hast - ein überzeugender Zeitpunkt für Investitionen näher rückt.
Die Wirtschaft wird den Wandel vorantreiben
Wir erinnern uns an das Marktumfeld im Jahr 2016, als Trump zum ersten Mal ins Weiße Haus einzog. In diesem Jahr gab es einen ähnlichen Trump-Trade, bei dem viele nachhaltigkeitsbezogene Anlagen unterdurchschnittlich abgeschnitten haben. Dies ebnete jedoch den Weg für starke Renditen, wobei 2017, 2019 und 2020 zu den erfolgreichsten Jahren für nachhaltige Anlagemöglichkeiten gehörten.
Auch wenn sich das Wachstum der Investitionen in erneuerbare Energien in den USA unter einer Trump-Regierung verlangsamen dürfte, erwarten wir keinen Rückgang. Viele republikanische Bundesstaaten profitieren von Investitionen in erneuerbare Energien, und Wind- und Solarkraftwerke stellen auch ohne Steuergutschriften/Subventionen weiterhin die kostengünstigsten Formen der Stromerzeugung dar. Dabei ist auch zu beachten, dass während Trumps erster Amtszeit die Investitionen in Solar- und Windenergie sogar gestiegen sind.
Im IEA World Energy Outlook 2024 wurde zudem darauf hingewiesen, dass die globalen Emissionen in allen Übergangsszenarien voraussichtlich vor 2030 ihren Höhepunkt erreichen werden. Dies gilt auch für Szenarien ohne Subventionen, wie z. B. das Economic Transition Scenario (ETS). Wie schnell die Emissionen anschließend sinken werden, ist jedoch sehr unterschiedlich. Tatsächlich nähern sich die Investitionen in saubere Energie jährlich 2 Billionen US-Dollar, fast doppelt so viel wie die Mittel für neue Öl-, Gas- und Kohleprojekte. Nach der Pandemie sinken die Kosten für saubere Technologien erneut.
Wie Abbildung 1 zeigt, steuern wir auf einen Wendepunkt beim Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung zu, selbst im Rahmen des Europäischen Emissionshandels (EHS), bei dem davon ausgegangen wird, dass allein Wirtschaftlichkeitsaspekte den Übergang vorantreiben werden (ohne Hilfe von Subventionen).
Abbildung 1: Stromerzeugung nach Technologie/Brennstoff, EHS- vs. NZS-Szenarien
Quelle: BloombergNEF, New Energy Outlook 2024 Report. Hier verwendet, um die zukünftigen Erwartungen für das Szenario des wirtschaftlichen Übergangs und eines Netto-Null-Szenarios zu veranschaulichen.
Die Zukunft ist elektrisch
China ist weltweit führend bei der Erzeugung sauberer Energie und stellt nach Angaben der IEA mehr als 80 % der weltweiten Solar-PV-Module und EV-Batteriezellen her. Im Jahr 2023 erreichte die Solar-PV-Produktionskapazität über 850 GW und stellte damit die weltweiten Installationen von 425 GW in den Schatten, während die Batterieproduktionskapazität auf 2.140 GWh stieg und damit die weltweite Nachfrage von rund 870 GWh bei weitem übertraf. Diese enorme Kapazität festigt Chinas Rolle bei der Förderung eines robusten inländischen Einsatzes erneuerbarer Technologien.
Innovation und Nachhaltigkeit sind untrennbar miteinander verbunden, und wir halten es für unwahrscheinlich, dass US-amerikanische oder europäische Unternehmen zulassen werden, dass China weiterhin den EV- und Clean-Tech-Sektor dominiert. Darüber hinaus ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Unternehmen ihre Dekarbonisierungsstrategien aufgeben werden. Diese Pläne überdauern die Amtszeit eines Präsidenten. Die Verlagerung hin zum direkten Kauf sauberer Energie ist ein langjähriger Trend, der anhalten wird. Getrieben wird dieser Trend durch die Kosteneffizienz großer Wind- und Solarprojekte und die steigenden Preise für Netzstrom, die durch KI-Investitionen weiter unter Druck geraten sind. Einfach ausgedrückt: Die Zukunft ist immer noch elektrisch und sie ist immer noch grün. (Abbildung 2).
Abbildung 2: Die Zahl der Deals für saubere Energie wächst im Rekordtempo
Weltweites jährliches Volumen von Stromabnahmeverträgen für Unternehmen, nach Regionen.
Source: BloombergNEF
Note: Chart shows only offsite power purchase agreements. Asia Pacific capacity is estimates. Figures are subject to change as more information is made available. Data through October 2024.
Trotz der Schlagzeilen über den (erneuten) Rückzug der USA aus dem Pariser Abkommen und die Kürzung von Subventionen ist der Trend zu Elektrifizierung, Digitalisierung und Dekarbonisierung ungebrochen. Trumps wachstums- und unternehmensfreundliche Haltung, einschließlich niedrigerer Steuern, dürfte die Unternehmensinvestitionen und die Verbrauchernachfrage ankurbeln und ein günstiges Umfeld für Aktien schaffen. Sollte die Inflation zurückkehren, könnte sie zudem Investitionen in Effizienz und Produktivität weiter fördern.
Darüber hinaus ist saubere Energie nur eines der zehn Themen für nachhaltige Entwicklung, in die wir mit jeweils einem spezifischen prozentualen Anteil investieren. Unser Engagement erstreckt sich über ökologische und soziale Themen und konzentriert sich auf Enabler wie Halbleiter, elektrische Infrastruktur und Anbieter elektronischer Komponenten.
Angst vs. Realität
Wenn man die erste Amtszeit Trumps betrachtet, decken sich die Befürchtungen nicht mit der Realität. Trotz möglicher negativer Maßnahmen in Bezug auf ESG und Nachhaltigkeit sehen wir keine signifikanten Auswirkungen. Die Unternehmen arbeiten mit Zeitplänen, die über vier Jahre hinausgehen, und halten wahrscheinlich an ihrem Engagement für Nachhaltigkeit fest.
Unser Fokus liegt auf Investitionen in Unternehmen, die nicht auf staatliche Subventionen angewiesen sind. Dieser Ansatz basiert auf der Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit aus eigener Kraft wirtschaftlich tragfähig sein muss. Durch die Fokussierung auf Unternehmen, die werthaltige Güter und Dienstleistungen für den Planeten und die Menschen anbieten, bestehen unserer Meinung nach weiterhin große Chancen, das Vermögen vor einem bestimmten politischen Hintergrund weiter zu vermehren, wenn man es aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet.
1Weltorganisation für Meteorologie, Pressemitteilung – "‘Climate change indicators reached record levels in 2023: WMO" (19. März 2024)
2Internationale Energieagentur, World Energy Outlook 2024
3The Washington Post, "Climate summit host faces backlash over support for fossil fuels, crackdown on dissent" (18. November 2024)
4BBC News, ‘Trump victory is a major setback for climate action, experts say’ (7. November 2024)
Das Announced Pledges Scenario (APS) geht davon aus, dass alle Klimaverpflichtungen, die Regierungen und die Industrie auf der ganzen Welt eingegangen sind, vollständig und rechtzeitig erfüllt werden.
Ein Economic Transition Scenario (ETS) ist ein Modell, das zeigt, wie sich der Energiesektor auf der Grundlage wirtschaftlicher Kräfte und Technologien entwickeln könnte, ohne dass neue politische Maßnahmen ergriffen werden.
Das Netto-Null-Emissions-Szenario bis 2050 (NZE-Szenario) ist ein normatives Szenario, das einen Weg für den globalen Energiesektor aufzeigt, um bis 2050 Netto-Null-CO2-Emissionen zu erreichen, wobei die weiter entwickelten Volkswirtschaften Netto-Null-Emissionen vor anderen erreichen.
Das Stated Policies Scenario (STEPS) soll auf der Grundlage einer detaillierten Überprüfung der aktuellen politischen Landschaft eine Vorstellung von der vorherrschenden Richtung der Entwicklung der Energiesysteme vermitteln.
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