Europäischer Espresso: Ist es Zeit für eine Aufholjagd bei europäischen Mid-Caps?
Im Rahmen unserer Espresso-Reihe, die verschiedene Ansichten unserer Anlageexperten zu europäischen Aktien bietet, betrachtet Portfoliomanager Marc Schartz die Marktdynamik, die den europäischen Mid-Cap-Bereich begünstigt.
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Zentrale Erkenntnisse:
- Nach einer Phase der Outperformance der Large-Cap-Aktien in Europa waren zu Beginn des Jahres 2024 erste Anzeichen einer Erholung des europäischen Mid-Cap-Segments zu erkennen.
- Die Marktteilnehmer beurteilen das Wirtschaftswachstum und die Wahrscheinlichkeit künftiger Zinssenkungen zunehmend positiv, was dem Mid-Cap-Bereich zugutekommen dürfte.
- Europäische Mid-Caps können Anlegern Zugang zu starken langfristigen Wachstumstrends verschaffen, und das derzeit zu einem Kursabschlag. Zudem besteht das Potenzial für eine verstärkte Übernahmeaktivität, die traditionell ein starker Impulsgeber für die Wertentwicklung von Mid-Cap-Aktien ist.
Im heutigen Video geht es um europäische Mid-Caps, bei denen sich meiner Meinung nach eine wirklich attraktive Anlagechance abzeichnet. Europäische Unternehmen mit mittelgroßer Marktkapitalisierung waren auf lange Sicht eine fantastische Anlageklasse, doch das war in den letzten zwei bis drei Jahren nicht der Fall. Mid-Caps haben in diesem [Dreijahres-]Zeitraum sogar um mehr als 30 Prozent schlechter abgeschnitten als Large-Caps[1].
Dies alles gipfelte zu Beginn dieses Jahres in einem sehr engen Markt, in dem eine Handvoll Large-Cap-Aktien für die gesamte Wertentwicklung des Marktes verantwortlich waren. Seit Mitte März zeigen sich Anzeichen einer Stabilisierung und die Mid-Caps haben sogar begonnen, einen kleinen Teil ihrer Underperformance wieder wettzumachen.
Ein wesentliches Element dieser zaghaften Aufholjagd sind die Bewertungen, die extreme Niveaus erreicht hatten. Im Zuge ihrer schwachen Wertentwicklung wurden Mid-Cap-Aktien herabgestuft, was zu Bewertungsabschlägen geführt hat, wie sie seit Jahrzehnten nicht mehr zu beobachten waren.
Natürlich spielt auch die makroökonomische Entwicklung eine Rolle. Eine größere Zuversicht in Bezug auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und ein Ende der geldpolitischen Straffung wäre für Mid-Caps von Vorteil. Im Hinblick auf die makroökonomische Lage gehen die Meinungen auseinander, doch es ist bekannt, dass die meisten Menschen dabei in der Regel falsch liegen. Daher möchten wir dazu keine Prognose abgeben. Den richtigen Zeitpunkt abzupassen ist sehr schwierig und ich glaube, dabei wird die Gesamtsituation nicht berücksichtigt. Und die Gesamtsituation besteht aus meiner Sicht darin, dass das Umfeld für Mid-Caps derzeit attraktiver ist als je zuvor.
Eines hat sich nie geändert: Mid-Cap-Aktien bieten Zugang zu langfristigem Wachstum in weniger überschätzten und weniger gefragten Marktsegmenten. Wir sprechen also über Aktien, die von vielen Anlegern oft übersehen werden. Unternehmen, die als Wegbereiter für andere Unternehmen fungieren, die häufiger mit Megatrends wie Elektrifizierung, Rechenzentren oder Medikamenten zur Gewichtsabnahme in Verbindung gebracht werden.
Es gibt noch weitere unterstützende Faktoren. Die Zahl der Fusionen und Übernahmen (M&A) war in den letzten Jahren relativ gering, doch es gibt Anzeichen für eine Belebung. Die M&A-Aktivität ist traditionell ein Impulsgeber für die Wertentwicklung des Small- und Mid-Cap-Segments. Und zu guter Letzt sollten die Mittelflüsse der Anleger nicht vergessen werden. Aufgrund der schwachen Wertentwicklung haben viele Investoren dieses Marktsegment verlassen. Bei einer Trendwende werden sich diese Anleger wahrscheinlich wieder am Markt engagieren, was eine gewisse technische Unterstützung bieten und dazu beitragen sollte, einige der derzeit verzeichneten Anomalien zu beheben.
[1] Quelle: Refinitiv DataStream, Janus Henderson Investors, in Euro, drei Jahre bis 31. März 2024, Euro Stoxx Mid Index und Euro Stoxx 50 Index. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Rendite.
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Herabstufung/herabgestuft: Die Herabsetzung der Finanzkennzahlen eines Unternehmens, beispielsweise des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), als Reaktion auf Geschäfts- oder Marktunsicherheiten. Oder, im Falle einer Anleihe, die Herabsetzung des Kreditratings.
Abschlag: Bezieht sich auf eine Situation, in der ein Vermögenswert (z. B. eine Aktie) auf absoluter oder relativer Basis unter ihrem fundamentalen oder inneren Wert gehandelt wird.
Large-Caps: Etablierte Unternehmen mit einer Bewertung (Marktkapitalisierung) über einer bestimmten Größe, z. B. 10 Milliarden US-Dollar in den USA. Es kann auch als relativer Begriff verwendet werden. Large-Cap-Indizes wie der britische FTSE 100 oder der S&P 500 in den USA verfolgen die Wertentwicklung der größten börsennotierten Unternehmen und nicht aller Aktien über einer bestimmten Größe.
Mid-Caps: Unternehmen mit einer Bewertung (Marktkapitalisierung) innerhalb einer bestimmten Größenordnung, z. B. 2–10 Milliarden US-Dollar in den USA, wobei es sich bei diesen Angaben im Allgemeinen um Schätzungen handelt. Mid-Cap-Indizes wie der S&P MidCap 400 in den USA bilden die Wertentwicklung dieser börsennotierten Unternehmen mit mittelgroßer Marktkapitalisierung ab. Mid-Cap-Aktien bieten nach allgemeiner Auffassung ein besseres Wachstumspotenzial als ihre größeren Konkurrenten, bergen allerdings auch ein höheres Risiko.
Geldpolitik: Die Politik einer Zentralbank, die darauf abzielt, die Inflation und das Wachstum in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Zu den geldpolitischen Instrumenten gehören die Festsetzung von Zinssätzen und die Kontrolle der Geldmenge. Unter geldpolitischer Straffung versteht man Maßnahmen der Zentralbanken mit dem Ziel, die Inflation einzudämmen und das Wirtschaftswachstum durch Erhöhung der Zinssätze und Reduzierung der Geldmenge zu bremsen.
Langfristiges Wachstum: Ein wesentlicher oder dauerhafter Wandel innerhalb einer Branche oder eines Sektors, der zu einer Periode anhaltenden oder beständigen Wachstums führt.
Small-Caps: Unternehmen mit einer Bewertung (Marktkapitalisierung) innerhalb einer bestimmten Größenordnung, z. B. in den USA zwischen 300 Millionen und 2 Milliarden US-Dollar, wobei es sich bei diesen Angaben im Allgemeinen um Schätzungen handelt. Small-Cap-Aktien bieten tendenziell das Potenzial für schnelleres Wachstum als ihre größeren Pendants, weisen jedoch eine höhere Volatilität auf.
JHI
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