Bitte stellen Sie sicher, dass Javascript zwecks Zugang zur Websiteaktiviert ist Was macht eine nachhaltige Absolute Return-Strategie aus? - Janus Henderson Investors
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Was macht eine nachhaltige Absolute Return-Strategie aus?

So sehr sich manche Dinge ändern, so sehr bleiben andere gleich. Portfoliomanager Luke Newman untersucht, wie eine starke Zusammenarbeit und Kommunikation, abgestimmt auf einen soliden, wiederholbaren Prozess, der Schlüssel zur Umsetzung einer aktiven Long/Short-Aktienstrategie über den gesamten Zyklus hinweg ist.

Luke Newman

Luke Newman

Portfoliomanager


22. Juli 2024
6 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Durch die Normalisierung der Zinssätze verschieben sich die Finanzmärkte von irrationalen Bewertungen hin zu einem neuerlichen Fokus auf die Fundamentaldaten der Unternehmen, was erhebliche Chancen für Stockpicker schafft.
  • Eine Rückkehr zur Fundamentalanalyse aufgrund der veränderten Marktdynamik steigert die Effektivität von Long/Short-Aktienstrategien und signalisiert ein rationaleres und lohnenderes Anlageumfeld.
  • Wir sind davon überzeugt, dass eine Long/Short-Aktienstrategie, die in ihrem Prozess auf Konsistenz setzt und gleichzeitig an Marktveränderungen und sich weiterentwickelnde Technologien anpassbar ist, eine nützliche Lösung für Anleger mit langfristigen absoluten Renditezielen bieten kann.

Ein wichtiges Merkmal der Finanzmärkte ist der Prozess der Anpassung und Weiterentwicklung, von den Branchen und Technologien, in die wir investieren, bis hin zu den verschiedenen Anlageprodukten, die Anleger nutzen können, und der Art und Weise, wie wir sie in Kategorien einstufen.

Während der Zeit, in der ich mich mit dieser Anlageklasse beruflich befasst habe, wurden Long/Short-Aktienstrategien von den Anlegern auf unterschiedliche Weise eingestuft, von Absolute Return- und Liquid Alternatives-Strategien bis hin zu Portfoliodiversifizierern usw. Absolute Return ist natürlich ein breit gefasster Bereich, der sich gut für alles eignet, was theoretisch diesem Konzept entspricht. Wir waren jedoch stets der Meinung, dass es schwierig ist, so viele unterschiedliche Strategien zu vergleichen, die kaum Ähnlichkeit mit dem haben, was wir tun.

Die Grundvoraussetzung für jedes Absolute Return-Produkt ist die Erzielung einer gleichbleibenden Realrendite unabhängig von der Marktentwicklung mit dem Potenzial zur Kapitalerhaltung oder zur Erzielung positiver Renditen in Zeiten mit schwächerer Marktentwicklung – eine echte „Absolute Return“-Lösung. Aus diesem Grund haben wir versucht, uns auf diesen einfachen Zweck zu konzentrieren. Durch die Konzentration auf Large Cap-Aktien aus Entwicklungsländern und den Verzicht auf die Berücksichtigung komplexer Derivate ist es unserer Ansicht nach möglich, eine Strategie zu entwickeln, die den absoluten Renditezielen der Anleger gerecht wird und zuverlässige Liquidität sowie klare und vermittelbare Anlagegründe bietet.

Zwanzig Jahre Zusammenarbeit bei Long/Short-Aktien

Bei der Verwaltung einer Strategie in einem sich ständig ändernden Umfeld sind Zusammenarbeit und Kommunikation von grundlegender Bedeutung. Sie benötigen daher ein gutes Verhältnis zu Ihren Kollegen. Ich lernte den Co-Manager Ben Wallace kennen, als ich damals 1998 mit ihm für meinen ersten Job nach dem Studium bei Morgan Grenfell Asset Management (damals Deutsche Asset Management) ein Bewerbungsgespräch führte. Ich kann mich zwar nicht mehr genau daran erinnern, worüber wir gesprochen haben, aber ich stelle mir vor, dass meine Ernsthaftigkeit übermäßig offensichtlich war, da ich einer dieser ungewöhnlichen Menschen war, die schon in jungen Jahren wussten, was sie tun wollten.

Wir gingen getrennte Wege, aber ich kann mich viel deutlicher daran erinnern, als wir bei Gartmore wieder aufeinander trafen, wo unsere Partnerschaft begann. Gartmore wurde anschließend im Jahr 2011 von Henderson übernommen, das 2017 dann mit Janus fusionierte. Ben und ich sowie unsere hervorragenden Analysten Gary Thomson und Dan Davies kennen sich schon lange. Wir kommen auch abseits der Bildschirme sehr gut miteinander aus und ich denke, dass uns dies die Möglichkeit gegeben hat, bei der Diskussion über Aktien und Märkte kein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Man kann durchaus sagen, dass Ben und ich uns in unseren Anlageansätzen und Schwerpunkten wahrscheinlich ergänzen, aber dabei ist nichts in Stein gemeißelt. Im Laufe der Zeit ist uns klar geworden, dass wir die höchsten Trefferquoten erzielen, wenn wir uns bei einer bestimmten Idee oder einem bestimmten Thema annähern. Wir nehmen andere Meinungen zur Kenntnis, auch wenn jemand von einer bestimmten Anlage etwas weniger überzeugt ist. Unter diesen Umständen neigen wir dazu, bei Diskussionen den entgegengesetzten Ansatz des „Advocatus Diaboli“ zu verfolgen, um bei unseren Diskussionen gegenüber dem anderen stets ehrlich zu sein.

Es gibt immer etwas zu lernen

Die größte Freude und zugleich größte Herausforderung dieses Jobs besteht für mich darin, dass nichts beständig ist. Sie müssen flexibel und offen für Veränderungen bleiben. Wir haben jedoch zugleich auch festgestellt, dass man im Laufe der Zeit davon profitieren kann, wenn man die Konsistenz innerhalb des Anlageprozesses aufrechterhält und für Chancen offen bleibt.

In den letzten beiden Jahrzehnten ist die Zahl der für die Anleger verfügbaren Daten und Informationsquellen explosionsartig angestiegen. Ein großer Teil unserer Entwicklung als Anleger besteht darin, zu versuchen, diese Daten wirksam zu filtern und vorrangig Zeit – wenn möglich persönlich – mit den Führungsteams der Unternehmen zu verbringen, die wir analysieren und in die wir investieren. Als Screeningtool für neue Ideen und als Mechanismus zum Testen Ihrer eigenen Ansichten zu Unternehmen und Branchen gibt es keine bessere Nutzung unserer Zeit. Wir sind außerdem sehr offen für die Optimierung der Nutzung technologischer Fortschritte, um Veränderungen in der Marktstruktur oder bei technischen Faktoren besser beurteilen zu können. Aber das ist bei Weitem nicht die einzige Änderung.

Der Aspekt der Fundamentaldaten

In den vergangenen Jahren wurde viel darüber diskutiert, wie wichtig de Fundamentaldaten eines Unternehmens im Hinblick auf die langfristige Anlagerendite sind. Wir hatten im Sommer 2022 einige eindeutige Meinungen dazu. Nach fast einem Jahrzehnt ultralockerer Geldpolitik (niedrige Zinsen) gingen wir davon aus, dass die Normalisierung der Geldkosten (Zinsanhebungen) durch die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank das Interesse an den Fundamentaldaten der Unternehmen neu entfachen würde und die Bewertung wieder zu einem bedeutenden Faktor auf den Aktienmärkten werden würde. Unserer Ansicht nach war dies der Schlüssel zur Schaffung eines Umfelds, das den Stockpickern wieder entgegenkam.

Erfreulicherweise hat sich dies als richtig erwiesen, sowohl im Hinblick auf die potenzielle Rendite für Stockpicker als auch hinsichtlich des Potenzials für eine höhere Renditekonsistenz – mit anderen Worten, dem Potenzial, mehr Quellen für positive Renditen zu finden, und der Fähigkeit, Marktausverkäufe potenziell abzumildern. Angesichts der derzeit hohen Aktienstreuung, die wir in Europa deutlich beobachten können (siehe Grafik), sehen wir derzeit ein Umfeld, in dem es viele Chancen sowohl auf der Long- als auch der Short-Seite gibt.

Erhöhte Aktienstreuung öffnet die Tür für Stockpicker

Quelle: Morgan Stanley, Factset, Bloomberg, 31. Mai 2024. Verwendeter Index: MCI Europe. Zeigt die Streuung europäischer Aktien im Verhältnis zur Indexvolatilität über drei und sechs Monate. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftigen Renditen.

Warum ist dies passiert? In der Zeit nach der Finanzkrise führten Abzinsungssätze von null oder nahe null zu einer irrationalen Preisgestaltung bei Wachstumswerten. Die Bewertungen (z. B. die Kurs-Gewinn-Verhältnisse) stiegen exponentiell an, da die prognostizierten künftigen Cashflows um einen immer niedrigeren Betrag abgezinst wurden. Da die Zinssätze wieder auf ihr historisches Niveau zurückkehren, erleben wir eine Umkehr der Bewertungstechniken, der Streuung innerhalb der Märkte und insbesondere des Anlegerverhaltens – allesamt eine Rückkehr zu den etablierten Mustern der Zeit vor der Nullzinspolitik.

Natürlich spielen die wirtschaftlichen Inputs nach wie vor eine Rolle, doch die Auswirkungen einer Zinsänderung von 0,25% gegenüber einem Ausgangspunkt von nahe null sind eindeutig weniger erheblich. Dies lässt Raum dafür, dass die Fundamentaldaten der Unternehmen erneut zum Haupttreiber der Aktienkursbewegungen werden. Margenstruktur, Bilanzstruktur, Qualität des Managements und inkrementelle Entwicklungen der Rentabilität spiegeln sich in der Bewertung wider.

Darüber hinaus konnten wir eine Verhaltensänderung bei der Geschäftsführung und im Vorstand beobachten, die durch Veränderungen sowohl bei alternativen als auch bei traditionelleren Wertschöpfungsansätzen ausgelöst wurde. Zu diesen zählen eine Zunahme der Fusions- und Übernahmeaktivitäten, Änderungen der Konzernstrukturen und eine bessere Kapitalallokation, da die Unternehmen in Bereiche investieren möchten, die normalerweise für profitables Wachstum sorgen.

Wie geht es weiter mit Long/Short-Aktienstrategien?

Die Nachfrage nach Absolute Return-Strategien war bis vor Kurzem rückläufig und spiegelte damit das Marktumfeld wider. Für Long/Short-Aktienstrategien läuft es seit 2022 jedoch so gut wie nie zuvor. Angesichts der starken Rückkehr der Alpha-Chancen für fundamentale Stockpicker glauben wir, dass wir uns in einer guten Position befinden, um Portfolios aufzubauen, die aufgrund der größeren Streuung der einzelnen Aktien im Hinblick auf Makrorisiken wohl robuster sind. Die Kapitalflussdynamik für Long/Short-Aktienstrategien hat sich positiv entwickelt, was angesichts des Risiko-Ertrags-Verhältnisses der Anlageklasse gegenüber traditionellen Aktien-, Anleihen- oder Geldmarktfonds wiederum logisch erscheint. Das Vertrauen ist höher als in den vergangenen zehn Jahren und wir sind optimistisch, dass dieses rationalere Marktumfeld anhalten kann.

Absolute Return: Eine Art Anlagestrategie, die darauf abzielt, im Laufe der Zeit eine positive Rendite zu erzielen, unabhängig von den Marktbedingungen oder der Richtung der Finanzmärkte, typischerweise bei geringer Volatilität.

Aktives Investieren: Ein Investmentmanagementansatz, bei dem ein Fondsmanager durch Recherche, Analyse und die von ihm getroffenen Anlageentscheidungen aktiv versucht, einen bestimmten Index oder Benchmark zu übertreffen oder zu schlagen.

Alpha: Die Differenz zwischen der Rendite eines Portfolios und seiner Benchmark , nach Anpassung an das eingegangene Risiko. Die Kennzahl wird verwendet, um festzustellen, ob ein aktiv verwaltetes Portfolio unter Berücksichtigung des eingegangenen Risikos einen Mehrwert im Vergleich zu einer Benchmark bietet. Ein positives Alpha zeigt an, dass ein Manager einen Mehrwert generiert hat.

Kapitalallokation: Die zugewiesenen Ausgaben eines Unternehmens für verschiedene Teile seiner Organisation, wie Mitarbeiter, Ausrüstung, Technologie oder Infrastrukturanlagen.

Cashflow: der Nettosaldo an Barmitteln, die in ein Unternehmen hinein- und aus ihm herausfließen. Ein positiver Cashflow bedeutet, dass mehr Geld zu- als abfließt, während ein negativer Cashflow bedeutet, dass mehr Geld abfließt als zufließt.

Abschlag: Bezieht sich auf eine Situation, in der ein Wertpapier unter seinem fundamentalen oder inneren Wert gehandelt wird. In der Finanzwelt ist der Abschlag der Betrag, um den ein Aktienkurs unter dem Nettoinventarwert eines Unternehmens liegt. Dieser wird normalerweise als Prozentsatz ausgedrückt.

Anleihen: Schuldverschreibungen oder Anleihen, die von einem Unternehmen oder einer Regierung ausgegeben werden und zur Geldbeschaffung dienen.

Wachstumswerte: Unternehmen, bei denen erwartet wird, dass ihre Gewinne im Vergleich zum Rest des Marktes überdurchschnittlich wachsen, was wiederum dafür spricht, dass ihre Aktienkurse zulegen.

Liquid Alternatives: Leicht gehandelte Anlagen, die nicht zu den traditionellen Anlageklassen Aktien, Anleihen oder Geldmarktanlagen zählen.

Long-Position: Ein Wertpapier, das mit der Absicht gekauft wird, es über einen langen Zeitraum zu halten, in der Erwartung, dass es an Wert gewinnt.

Short-Position: Fondsmanager verwenden diese Technik, um ihrer Meinung nach überbewertete Vermögenswerte zu leihen und dann zu verkaufen, um sie bei fallenden Kursen günstiger zurückzukaufen. Die Position profitiert, wenn das Wertpapier an Wert verliert.

Long/Short: Eine Anlagestrategie, bei der sowohl in Long- als auch in Short-Positionen investiert werden kann. Die Absicht besteht darin, durch die Kombination von Long-Positionen in Vermögenswerten in der Erwartung, dass diese im Wert steigen, mit Short-Positionen in Vermögenswerten, von denen erwartet wird, dass sie im Wert fallen, einen Gewinn zu erzielen. Diese Art von Anlagestrategie hat das Potenzial, unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung Renditen zu erwirtschaften; diese Renditen sind jedoch nicht garantiert.

Makro: Die Makroökonomie ist der Zweig der Wirtschaftswissenschaften, der sich mit groß angelegten wirtschaftsbezogenen Faktoren wie Inflation, Arbeitslosigkeit oder Produktivität befasst.

Margenstruktur/Bilanzstruktur: Die Margenstruktur ist die Aufschlüsselung, welcher Anteil des Werts eines Produkts welchem Teil seines Herstellungsprozesses zugeschrieben werden kann. Die Bilanzstruktur ist für die gesamten Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens derselbe Prozess.

Geldpolitik: Die Politik einer Zentralbank mit dem Ziel, die Inflation und das Wachstum in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Zu den geldpolitischen Instrumenten gehören die Festsetzung von Zinssätzen und die Kontrolle der Geldmenge.

Geldmarktfonds: Strategien, die in kurzfristige und hochliquide Anleihen investieren, die schnell und einfach in Bargeld umgewandelt werden können.

Derivate: Ein Finanzinstrument, dessen Preis sich von einem oder mehreren Basiswerten wie Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Währungen ableitet. Futures, Optionen und Swaps sind Beispiele für Derivate.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV): Ein häufig verwendeter Quotient für die Bewertung von Aktien im Vergleich zu anderen Aktien oder einem Benchmarkindex. Er wird ermittelt, indem der aktuelle Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie geteilt wird.

Aktienkurs: Der Preis für den Kauf (oder Verkauf) einer Aktie eines Unternehmens, ohne Gebühren oder Steuern.

Streuung der Aktiengewinne: Wie viel die Renditen der einzelnen Variablen (z. B. Aktien einer Benchmark) von der durchschnittlichen Rendite der Benchmark abweichen.

Volatilität: Das Tempo und das Ausmaß von Auf- und Abbewegungen der Preise und Kurse von Portfolios, Wertpapieren und Indizes. Wenn der Preis mit großen Bewegungen auf und ab schwankt, weist er eine hohe Volatilität auf. Wenn sich der Preis langsamer und in geringerem Maße bewegt, weist er eine geringere Volatilität auf. Je höher die Volatilität, desto höher das Risiko der Anlage.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

 

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

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