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1 Billion USD bis 2030: Der Aufstieg aktiver ETFs in Europa

Nick Cherney, Head of Innovation, erklärt, warum er glaubt, dass in Europa ansässige, aktiv verwaltete Exchange Traded Funds (ETFs) bis 2030 auf 1 Billion US-Dollar anwachsen werden – und was das für Anleger bedeutet.

Nick Cherney, CFA

Nick Cherney, CFA

Head of Innovation


16. Oktober 2024
6 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Wir gehen davon aus, dass der Markt für aktive ETFs mit Sitz in Europa bis 2030 auf 1 Billion US-Dollar anwachsen wird. Die Gründe hierfür sind die sich ändernden Anlegerpräferenzen, der demografische Druck und das steigende Interesse globaler Anleger.
  • Das prognostizierte Wachstum des europäischen Marktes für aktive ETFs ist Ausdruck eines allgemeinen Trends in der globalen Finanzlandschaft, in der Unmittelbarkeit, Transparenz und aktives Management zunehmend gefragt sind.
  • Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass Anleger im In- und Ausland zunehmend Umschichtungen in aktive ETFs mit Sitz in Europa in Erwägung ziehen.

Wir gehen davon aus, dass das verwaltete Vermögen in Europa ansässiger, aktiv verwalteter börsengehandelter Fonds (Exchange Traded Funds, ETFs) von heute unter 50 Milliarden USD bis 2030 auf mehr als 1 Billion USD anwachsen wird. Anleger, insbesondere aus jüngeren Bevölkerungsgruppen, erwarten zunehmend die Transparenz und die zeitnahe Abwicklung des Handels, die ETFs bieten. Unserer Ansicht nach wird dies die Entwicklung in der europäischen Vermögensverwaltungsbranche vorantreiben, die dem starken Wachstumskurs US-amerikanischer ETFs folgen dürfte. Doch wie hat sich die ETF-Branche bisher entwickelt und was können Anleger in Europa in den kommenden Jahren erwarten?

Die Entwicklung von ETFs

Die Geschichte der ETF-Anlagen ist weltweit von bedeutenden Meilensteinen und Entwicklungen geprägt. Der erste ETF, SPY, wurde 1993 aufgelegt, um Anlagen im S&P 500 zu ermöglichen, und hält heute über 4 % der weltweiten ETF-Vermögenswerte. Im Laufe der Jahre ist der ETF-Markt auf fast 13.000 ETFs weltweit angewachsen, die in mindestens 54 verschiedenen Ländern börsennotiert sind und ein Gesamtvermögen von rund 14 Billionen USD verwalten. Ursprünglich waren ETFs gleichbedeutend mit passivem Investieren, wobei die Fondsanbieter die Idee bewarben, in den Gesamtmarkt zu investieren. Diese Ära war geprägt vom Aufstieg der Indexfonds und der Idee, einmal getätigte Anlagen einfach laufenzulassen. Obwohl die Finanzkrise von 2009 und die jüngste Marktvolatilität den Bedarf an differenzierteren Anlagestrategien verdeutlicht haben, wird die Branche immer noch von passiven ETFs dominiert, wie Abbildung 1 zeigt. Die drei größten ETFs sind in den USA notierte Fonds, die passiv in den S&P 500 investieren und insgesamt mehr als 1,5 Billionen USD an Vermögenswerten halten – mehr als der gesamte Markt für aktive ETFs. Nur 16 der größten ETFs sind außerhalb der USA ansässig.

Abbildung 1: Die größten ETFs – dominiert von großen, passiven Strategien mit Börsennotierung in den USA

Quelle: Janus Henderson Investors, Bloomberg Professional, Stand: 30. August 2024. Zeigt die 100 größten ETFs weltweit, wobei die Größe des Kreises das verwaltete Vermögen darstellt.

Was hat also zum Wachstum von ETFs geführt? Ausschlaggebend waren die Vorteile der ETF-Struktur, darunter Steuereffizienz (insbesondere in den USA), Handelbarkeit und Transparenz. In der zweiten Phase der Entwicklung wurden Anleihe-ETFs eingeführt, und der europäische ETF-Markt begann zu wachsen. Das Wachstum in Europa wurde anfänglich durch Herausforderungen im Zusammenhang mit der Marktfragmentierung und regulatorischen Unterschieden gebremst, aber diese Schwierigkeiten werden allmählich überwunden. Die wachsende Bedeutung von unabhängiger Finanzberatung, Robo-Plattformen, selbstgesteuertem Investieren und Modellportfolios hat die Akzeptanz von ETFs weiter verstärkt, insbesondere bei jüngeren Anlegern, die die Unmittelbarkeit des Intraday-Handels schätzen, die dieses Anlageinstrument bietet. Heute hat sich der Markt weiterentwickelt und umfasst eine Vielzahl aktiver Strategien – und hier sehen wir das interessanteste Wachstumspotenzial in Europa.

Das Wachstumspotenzial europäischer aktiver ETFs

Anfang 2021 machte ich die kühne Vorhersage, dass sich das Gesamtvermögen in aktiven ETFs weltweit verdreifachen und bis 2025 1 Billion USD erreichen wird. Viele hielten diese Prognose für zu ehrgeizig und unrealistisch. Doch erfreulicherweise habe ich Recht behalten, und im September 2024 wurde dieses Ziel übertroffen.

Heute ist es für Anleger unerlässlich, den Fokus auf die Zukunft aktiver ETFs in Europa und das damit verbundene Wachstumspotenzial zu richten. Dies stimmt mich zuversichtlich für eine neue Vorhersage. Ich bin überzeugt, dass das Vermögen in aktiven, in Europa ansässigen ETFs bis 2030 von derzeit unter 50 Milliarden USD auf die Marke von 1 Billion USD ansteigen wird. Dieses Wachstum wird wahrscheinlich nicht nur vom steigenden Interesse europäischer Anleger an neueren, aktiven Fonds und den Vorteile der ETF-Struktur getragen. Dazu beitragen dürften vielmehr auch globale Anleger, insbesondere aus Lateinamerika, Asien und dem Nahen Osten, die alle versuchen, ihre ETF-Allokationen über den US-Markt hinaus zu erhöhen, wenn die Verfügbarkeit und Liquidität der Fonds zunimmt.

Wie stellen wir uns vor, dass die Marke von 1 Billion USD in den nächsten sechs Jahren erreicht wird? Unterstützt wird die Prognose durch eine Verlagerung des Anlegerfokus von den größten hin zu den weltweit am schnellsten wachsenden ETFs. Wie in Abbildung 2 dargestellt, werden 15 % der ETFs aktiv verwaltet, 29 % sind außerhalb der USA ansässig und 38 % sind weniger als zehn Jahre alt. Dies untermauert die These, dass sich die derzeitige Konzentration des Marktes auf eine relativ geringe Anzahl von Fonds, die von passiven US-Strategien dominiert werden, wahrscheinlich ändern wird – und zwar deutlich.

Abbildung 2: Am schnellsten wachsende ETFs – Tendenz zu aktiven, jüngeren Fonds außerhalb der USA

Quelle: Janus Henderson Investors, Bloomberg Professional, Stand: 30. August 2024. Zeigt die 100 ETFs weltweit mit den stärksten Mittelzuflüssen in den letzten 12 Monaten, wobei die Größe des Kreises das verwaltete Vermögen darstellt.  

Warum aktives Management wichtig ist

Diese Verlagerung des Fokus wird auch durch das Feedback unserer Kunden vor Ort bestätigt. Ja, passives Investieren hat in der Ära historisch niedriger Zinsen, in der die steigende Flut alle Boote anhob, gut funktioniert. Langfristig gesehen war diese Entwicklung jedoch nicht „normal“. Die lockere Geldpolitik und das Streben nach Rendite führten zu zahlreichen makroökonomischen Trends und Stilfaktoren, die sich auf die Entwicklung ganzer Anlageklassen auswirken. Viele Anleger haben sich an Top-Down-, Momentum- und passive Strategien gewöhnt. Nach allgemeiner Einschätzung dürften solche Strategien jedoch in Zukunft vor Herausforderungen stehen, da die gestiegenen Kapitalkosten und das hohe Innovationstempo dazu führen dürften, dass sich visionäre Unternehmen völlig anders entwickeln werden als nachrangige Akteure.

Die Differenzierung zwischen diesen beiden Gruppen auf der Grundlage von Fundamentalanalysen und Branchenkenntnissen sollte es erfahrenen Anlegern ermöglichen, zu ihrer historischen Aufgabe einer möglichst produktiven Kapitalallokation zurückzufinden. Dies ist ein Umfeld für aktives Investieren, bei dem makroökonomische Faktoren und die Möglichkeiten der Bottom-up-Titelauswahl sorgfältig berücksichtigt werden müssen.

Bereit für die Expansion

In einer Zeit, in der Anleger nach Anlageprodukten suchen, die hart für sie arbeiten und einen transparenten Handel mit unverzüglicher Abwicklung bieten, steht der Markt der in Europa ansässigen aktiven ETFs kurz vor einer deutlichen Expansion. Die Zusammenarbeit mit erfahrenen Vermögensverwaltern kann Anlegern helfen, sich in diesem sich wandelnden Umfeld zurechtzufinden und die sich bietenden Chancen zu nutzen. Bei Janus Henderson haben wir diese Entwicklung in den USA beobachtet, und die Kundennachfrage nach unseren ETFs hat dazu geführt, dass wir zum viertgrößten Anbieter aktiver Anleihe-ETFs weltweit aufgestiegen sind.1 Wir freuen uns nun darauf, Anleger dabei zu unterstützen, das Wachstum von ETFs in Europa zu verstehen und daran teilzuhaben, während sie sich für Erfolg und eine bessere Zukunft positionieren.

WICHTIGE INFORMATIONEN

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Es gibt keine Garantie dafür, dass sich vergangene Trends fortsetzen oder prognostizierte Entwicklungen eintreten.

Der S&P 500 ist ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Index der 500 führenden börsennotierten Unternehmen in den USA.

1Quelle: Janus Henderson Investors, „Janus Henderson’s pioneering AAA CLO ETF (JAAA) surpasses $10 billion in AUM’", Pressemitteilung (10. Juni 2024)

Aktives Investieren: Ein Investmentmanagementansatz, bei dem ein Fondsmanager durch Recherche, Analyse und die von ihm getroffenen Anlageentscheidungen aktiv versucht, einen bestimmten Index oder Benchmark zu übertreffen oder zu schlagen.

Bottom-up-Investitionen: Bottom-up-Fondsmanager bauen Portfolios auf, indem sie sich auf die Analyse einzelner Wertpapiere und nicht auf breitere makroökonomische oder Marktfaktoren konzentrieren, um die besten Chancen in einer Branche oder einem Land / einer Region zu identifizieren.

Exchange Traded Fund (ETF): Ein Wertpapier, das einen Index, einen Sektor, einen Rohstoff oder einen Pool von Vermögenswerten abbildet (z. B. ein Indexfonds). ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt und unterliegen Preisänderungen, wenn die Preise der zugrunde liegenden Vermögenswerte steigen und fallen. ETFs weisen typischerweise eine höhere tägliche Liquidität und niedrigere Gebühren auf als aktiv verwaltete Fonds.

Fundamentalanalyse: Die Analyse von Informationen, die zur Bewertung eines Wertpapiers beitragen, wie z.B. die Gewinne des Unternehmens, die Evaluierung der Unternehmensleitung und allgemeine wirtschaftliche Faktoren. Im Unterschied dazu stehen bei der technischen Analyse spezielle Situationen und Konstellationen an den Finanzmärkten im Vordergrund – beispielsweise kann es um das Aufspüren saisonaler Muster gehen.

Anleihen sind Schuldtitel, die von Regierungen, Unternehmen oder anderen Körperschaften ausgegeben werden, um ihre Aktivitäten zu finanzieren und auszuweiten. Sie bieten den Anlegern eine Rendite in Form von festen regelmäßigen Zahlungen und die letztendliche Rückzahlung des Kapitals bei Fälligkeit.

Makroökonomische Faktoren: Die Makroökonomie ist der Zweig der Volkswirtschaftslehre, der gesamtwirtschaftliche Faktoren wie Inflation, Arbeitslosigkeit oder Produktivität berücksichtigt.

Passives Investieren: Ein Anlageansatz, bei dem ein bestimmter Markt oder Index verfolgt wird. Es wird als passiv bezeichnet, weil es versucht, einen Index abzubilden, indem es ihn entweder vollständig oder teilweise repliziert, anstatt aktiv Aktien zum Halten auszuwählen. Der Hauptvorteil des passiven Investierens besteht in der Präsenz in einem bestimmten Markt bei im Allgemeinen niedrigeren Gebühren als bei einem aktiv verwalteten Fonds.

Robo-Plattform: Eine Anlageplattform, die Anlagen im Namen eines Anlegers unter Verwendung personenbezogener Daten wie Alter, Risikotoleranz und Anlagezeitplan verwaltet. Bei der Auswahl der Anlagen werden Algorithmen verwendet, um die Renditen innerhalb eines für den einzelnen Anleger akzeptablen Risikoniveaus zu maximieren.

SPY: Der SPDR® S&P 500® ETF Trust war der erste ETF. Er wurde im Jahr 1993 aufgelegt, um ein Engagement im S&P 500 Index zu ermöglichen.

Volatilität: Das Tempo und das Ausmaß von Auf- und Abbewegungen der Preise und Kurse von Portfolios, Wertpapieren und Indizes. Wenn der Preis mit großen Bewegungen auf und ab schwankt, weist er eine hohe Volatilität auf. Wenn sich der Preis langsamer und in geringerem Maße bewegt, weist er eine geringere Volatilität auf. Je höher die Volatilität, desto höher das Risiko der Anlage.

Rendite: Die Höhe der Erträge eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum, in der Regel ausgedrückt als Prozentsatz. Bei Aktien ist die Dividendenrendite ein gängiges Maß, bei dem die jüngsten Dividendenzahlungen für jede Aktie durch den Aktienkurs dividiert werden. Bei einer Anleihe wird sie berechnet, indem die Kuponzahlung durch den aktuellen Anleihekurs geteilt wird. Für Investment Trusts: Die Dividendenrendite wird berechnet, indem die Dividenden pro Aktie des laufenden Geschäftsjahres (einschließlich der voraussichtlichen Dividenden) durch den aktuellen Aktienkurs geteilt und dann mit 100 multipliziert werden, um eine Prozentzahl zu erhalten.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

 

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

Es gibt keine Garantie dafür, dass sich vergangene Trends fortsetzen oder Prognosen eintreten.

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