Kurzübersicht: Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben – in diesem Fall von der Fed
Portfoliomanager Dan Siluk ist der Ansicht, dass der Vorsitzende der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, das Recht verdient hat, beim jüngsten Symposium in Jackson Hole nachzulassen, da die Inflation erheblich gesunken ist, ohne dem Arbeitsmarkt größeren Schaden zuzufügen.
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Zentrale Erkenntnisse:
- Wie schon bei der geldpolitischen Entscheidung vom Juli bestätigte der Vorsitzende Powell, dass ein ausgewogeneres Risiko für das duale Mandat der Fed die Tür für eine Zinssenkung im September geöffnet hat.
- Durch die Lockerung der restriktiven Geldpolitik haben sich die Risiken einer harten Landung verringert – dieses Szenario dürfte sowohl für eine Verlängerung des Konjunkturzyklus als auch für Risikoanlagen günstig sein.
- Da der genaue Kurs und das Tempo der Geldpolitik von schwer zu prognostizierenden Daten bestimmt werden, glauben wir, dass aktive Anleger die Möglichkeit haben, von der Marktvolatilität zu profitieren, um Überrenditen zu erzielen.
„Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben.“
Ob dieser Satz von George Orwell oder Winston Churchill stammt, bleibt umstritten. Was jedoch außer Frage steht, ist die angemessene Einschätzung des Vorsitzenden der Federal Reserve (Fed), Jerome Powell, wie die US-Notenbank – nach einigen Anläufen – durch den wirtschaftlichen Sturm, der durch die Coronapandemie ausgelöst wurde, gekommen ist.
Wir betrachten die Rede des Vorsitzenden Powell auf dem kürzlich abgeschlossenen Jackson Hole Symposium als einen entscheidenden Moment, um die Denkweise der Fed zur aktuellen Konjunkturlandschaft und den möglichen Kurs der US-Geldpolitik zu verstehen. Vor dem Hintergrund eines umfassenden Konjunkturaufschwungs, aber auch anhaltender Herausforderungen gab Powell Einblicke in die Strategie der Fed, um ihr duales Mandat der Förderung maximaler Beschäftigung und der Aufrechterhaltung der Preisstabilität in Einklang zu bringen.
Wirtschaftslage und Geldpolitik
Powell würdigte die Fortschritte, die seit dem Ausbruch der Pandemie erzielt wurden, und hob den starken Rückgang der Inflation seit ihrem Höchststand von Mitte 2022 hervor. Der anschließende Abwärtstrend der Inflation ist ein Beleg für die Wirksamkeit der restriktiven Geldpolitik der Fed.
Wichtig ist, dass Powell auch auf die aktuelle Lage des Arbeitsmarktes hinwies, der sich von seinem zuvor überhitzten Zustand abgekühlt hat, dies jedoch nicht zu einem signifikanten Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt hat – insbesondere durch Entlassungen. Diese differenzierte Einschätzung deutet darauf hin, dass die Fed der Ansicht ist, dass sich die Wirtschaft in Richtung einer ausgeglicheneren Lage bewegt, wobei sich die Inflation ihrem Ziel von 2,0% nähert, während der Arbeitsmarkt immer noch stark ist.
Künftige Richtungsvorgaben für politische Anpassungen
Eines der zentralen Erkenntnisse aus Powells Rede war die Betonung, dass die künftigen politischen Anpassungen datenabhängig sein werden. Dieser Ansatz unterstreicht das Engagement der Fed, flexibel auf die wirtschaftlichen Bedingungen zu reagieren, und deutet darauf hin, dass Zinssenkungen zwar sicherlich bevorstehen (d. h. der Weg), aber das Ausmaß und die Häufigkeit (d. h. das Tempo) von den Daten bestimmt werden.
Der Vorsitzende warnte auch, dass die politischen Anpassungen sorgfältig kalibriert würden, um die Fortschritte auf dem Weg zur Preisstabilität nicht zu untergraben. Wie er in früheren Erklärungen deutlich gemacht hat, versteht der Notenbankchef nur allzu gut die Lehren, die aus einer verfrühten Lockerung gezogen wurde, bevor die Inflation vollständig eingedämmt werden konnte.
Konsequenzen für die Märkte
Wir glauben, dass diese Rede erhebliche Konsequenzen für die Finanzmärkte haben wird. Powells vorsichtig optimistischer Ausblick könnte die Anleger in Bezug auf das Potenzial einer weichen Landung beruhigen, bei der die Inflation unter Kontrolle gebracht wird, ohne einen tiefgreifenden wirtschaftlichen Abschwung auszulösen.
Die erste Reaktion des Marktes – sowohl aus Sicht der Aktien als auch der Unternehmensanleihen – scheint dem zuzustimmen. Die Betonung der Datenabhängigkeit deutet jedoch darauf hin, dass die Märkte auf Phasen anhaltender Volatilität vorbereitet sein sollten, da politische Anpassungen auf sich ändernde wirtschaftliche Entwicklungen reagieren.
Genau wie in den Jahren 2022 und 2023, als die Zinsmärkte weitgehend von den monatlichen Inflationsdaten bestimmt wurden, ist dies wahrscheinlich auch für den Rest des Jahres 2024 und bis ins Jahr 2025 hinein zu erwarten, wobei die Arbeitsmarktdaten nun der Dreh- und Angelpunkt sind. Angesichts der schwächeren Beschäftigungszahlen im Juli und der jüngsten Abwärtskorrektur der US-Beschäftigungszahlen wird das nächste wichtige Datum im Kalender die Beschäftigungszahlen für den August sein, die am 6. September veröffentlicht werden.
Fazit
Powells Rede in Jackson Hole war ein bedachter Überblick über die Reaktion der Fed auf eine beispiellose Wirtschaftskrise und ihren Fahrplan für die Zukunft. Auch wenn vieles noch ungewiss bleibt, bietet die Entschlossenheit der Fed, ihre Geldpolitik als Reaktion auf die aktuellen Wirtschaftsdaten anzupassen, einen hoffnungsvollen Ausblick auf ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Stabilität.
Angesichts der inhärenten Herausforderungen, mit denen Prognostiker bei der Vorhersage von Wirtschaftsindikatoren – insbesondere der Arbeitsstatistiken – konfrontiert sind, dürfte die Marktvolatilität hoch bleiben. Starke Kursschwankungen und eine umfassende Streuung stellen zwar ihre eigenen Herausforderungen dar, aber wir glauben, dass sie Chancen für aktive Anleger bieten können, die flexibel mit Kursschwankungen umgehen können. Während sich die Wirtschaft weiter entwickelt, werden die Maßnahmen der Fed zweifellos ein kritischer Schwerpunkt für die Märkte und die politischen Entscheidungsträger gleichermaßen bleiben.
Unter Geldpolitik versteht man die Politik einer Zentralbank, die darauf abzielt, die Höhe der Inflation und des Wachstums einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Sie umfasst die Kontrolle der Zinssätze und des Geldangebots.
Die Volatilität misst das Risiko anhand der Streuung der Renditen für eine bestimmte Anlage.
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