Kurzkommentar: Europawahl und französische Politik
Frankreichs Präsident Macron setzt angesichts der von den Ergebnissen der Europawahl ausgelösten Turbulenzen auf eine vorgezogene Neuwahl. Aber welche Auswirkungen hat das auf die europäischen Aktien? Richard Brown, Client Portfolio Manager, gibt einen kurzen Einblick in eine Auswahl von Ansichten des europäischen Aktienteams von Janus Henderson.
3 Minuten Lesezeit
Zentrale Erkenntnisse:
- Das Ergebnis der Europawahl stellt einen potenziell bedeutenden Moment für den politischen Status quo in Frankreich dar und ist als Rückschlag für Macrons EU-freundliche Pläne zur grenzüberschreitenden Integration zu werten.
- Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts haben die europäischen Märkte zwar nachgegeben, aber nicht übermäßig, und der Euro hat sich abgeschwächt. Aber was bedeutet das?
- Dieses Ergebnis dem im Jahr 2024 bisher positiven Trend für europäische Aktien den Glanz genommen, aber wir sehen es eher als einen Rückschlag für die Stimmung und nicht als einen grundlegenden Wandel.
Die Ergebnisse der Wahl zum EU-Parlament am vergangenen Wochenende haben die politische Landschaft in Europa dramatisch verändert, da rechtsextreme Parteien überall auf dem Kontinent zulegen konnten. Die wohl größte Überraschung war die Reaktion in Frankreich, wo Präsident Emmanuel Macron eine vorgezogene Neuwahl ansetzte, nachdem die von Marine Le Pen und Jordan Bardella angeführte rechtsextreme Partei Rassemblement National mehr als doppelt so viele Stimmen erhielt wie die zentristische Koalition. Die Entwicklungen in Frankreich untermauern das Argument, dass Anleger die politischen Entwicklungen im Jahr 2024 angemessen berücksichtigen müssen und zeigen, warum eine „politische Neuausrichtung“ einer der Drei Faktoren für die langfristige Positionierung von Investitionen von Janus Henderson ist.
Für Frankreich war dies ein wichtiger Moment. Macrons Popularität schwindet schon seit einiger Zeit, aber das Ausmaß der Verluste hat ihn zu seiner Entscheidung veranlasst und den Weg für vorgezogene Wahlen geebnet. Der anfängliche Schock wird zweifelsohne noch einige Wochen – je nach Wahlausgang vielleicht auch länger – die französischen Risikoanlagen und insbesondere die Binnenmarkt orientierten Aktien beeinträchtigen. In Frankreich war die Verschiebung zwar am dramatischsten, aber sie ist auch ein Beispiel für die zunehmende Unterstützung für nationalistische/protektionistische Parteien in ganz Europa.
Rückschlag für die grenzüberschreitende Integration
Daraus ergeben sich unserer Meinung nach verschiedene Konsequenzen. Das Wahlergebnis in Frankreich ist ein Rückschlag für das Thema der grenzüberschreitenden Integration in der Europäischen Union (EU), für das sich Macron einsetzt. Dies ist für die Banken wahrscheinlich negativ, da die Erwartungen an europaweite Fusions- und Übernahmeaktivitäten in der Branche, die zu einer stärkeren Konsolidierung des Marktes führen, nun gedämpft werden. Es bedeutet auch einen Rückschlag für Europas Fähigkeit, eine kontinentweite Industriepolitik zu konzipieren, die mit den milliardenschweren Umschichtungs-/Repatriierungsstrategien der USA und Chinas konkurrieren kann.
Auswirkungen auf die Geldpolitik
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts haben die europäischen Märkte zwar nachgegeben, aber nicht übermäßig, und der Euro hat sich abgeschwächt. Ein schwächerer Euro macht es der Europäischen Zentralbank schwerer, die Zinsen zu senken; es wird daher interessant sein zu sehen, wie sich die Zinserwartungen ändern. Unserer Ansicht nach ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich in der Geldpolitik nach der Zinssenkung in der letzten Woche noch mehr tun wird, nach wie vor groß. Eine schwächere Währung könnte auch europäischen Exporteuren und Small Caps leicht zuträglich sein. Das regelmäßige Auf und Ab in der europäischen Politik ist darüber hinaus ein bekannter Faktor. Die Rechte hat in Europa schon früher Wahlen gewonnen, was jedoch selten zu einer dramatischen Änderung der Geldpolitik geführt hat.
Für Europa als Ganzes würden wir behaupten, dass dies wahrscheinlich ein schwaches Argument für eine Herabstufung darstellt, das dem bisher recht starken Narrativ für europäische Aktien im Jahr 2024 den Glanz nimmt. Die Ergebnisse der EU-Parlamentswahlen entsprachen im Großen und Ganzen den Umfragedaten im Vorfeld der Wahlen, was darauf schließen lässt, dass die Risiken bereits in gewissem Umfang eingepreist waren. Diese Ergebnisse könnten jedoch einen kleinen Stimmungsumschwung in der Region bewirken, da die politischen Risiken, die im vergangenen Jahr in den Hintergrund gedrängt worden waren, den Grenzanlegern wieder vor Augen geführt werden.
Das Narrativ bleibt intakt
Es geht hier auch um mehr als nur die europäische Binnenwirtschaft. Auf dem Kontinent findet man eine Reihe von Weltmarktführern, die zufällig eine europäische Postadresse haben für die der Hintergrund aber eine Erholung im Gleichschritt mit der Weltwirtschaft zu sein scheint. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir dies als leichten Rückschlag für die Region betrachten, der aber angesichts der nach wie vor starken Bewertungsargumente gegenüber den USA und des globalen Charakters der in Europa ansässigen Unternehmen keine wesentliche Veränderung der Situation darstellen dürfte.
Herabstufung: Die Abwärtsanpassung der Finanzkennzahlen eines Unternehmens, beispielsweise des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV), als Reaktion auf Geschäfts- oder Marktunsicherheiten. Oder, im Falle einer Anleihe, die Herabsetzung des Kreditratings.
Aktie: Ein Wertpapier, das Eigentumsanteile verbrieft und in der Regel an einer Börse notiert ist. „Aktien“ sind eine Anlageklasse, die Anlagen in Unternehmensanteile im Gegensatz zu z. B. in Anleihen beinhaltet. Dies bedeutet, dass man Anteile an diesem Unternehmen besitzt und somit Teilhaber ist.
Reshoring: Rückverlagerung von Geschäftsaktivitäten, die ins Ausland verlagert wurden, in das Heimatland.
Small Caps: Unternehmen mit einer Bewertung (Marktkapitalisierung) innerhalb einer bestimmten Größenordnung, z. B. in den USA zwischen 300 Millionen und 2 Milliarden US-Dollar, wobei es sich bei diesen Angaben im Allgemeinen um Schätzungen handelt. Small-Cap-Aktien bieten tendenziell das Potenzial für schnelleres Wachstum als ihre größeren Pendants, weisen jedoch eine höhere Volatilität auf.
Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.
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Bitte lesen Sie die folgenden wichtigen Informationen zu den Fonds im Zusammenhang mit diesem Artikel.
- Aktien/Anteile können schnell an Wert verlieren und beinhalten in der Regel höhere Risiken als Anleihen oder Geldmarktinstrumente. Daher kann der Wert Ihrer Investition steigen oder fallen.
- Aktien kleiner und mittelgroßer Unternehmen können volatiler sein als Aktien größerer Unternehmen und bisweilen kann es schwierig sein, Aktien zu bewerten oder zu gewünschten Zeitpunkten und Preisen zu verkaufen, was das Verlustrisiko erhöht.
- Wenn ein Fonds ein hohes Engagement in einem bestimmten Land oder in einer bestimmten Region hat, trägt er ein höheres Risiko als ein Fonds, der breiter diversifiziert ist.
- Wenn der Fonds oder eine währungsabgesicherte Anteilsklasse versucht, die Wechselkursschwankungen einer Währung gegenüber der Basiswährung des Fonds abzumildern, kann die Absicherungsstrategie selbst aufgrund von Unterschieden der kurzfristigen Zinssätze zwischen den Währungen einen positiven oder negativen Einfluss auf den Wert des Fonds haben.
- Wertpapiere innerhalb des Fonds können möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt und Preis zu verkaufen sein, insbesondere unter extremen Marktbedingungen, wenn die Preise von Vermögenswerten möglicherweise sinken, was das Risiko von Anlageverlusten erhöht.
- Der Fonds könnte Geld verlieren, wenn eine Gegenpartei, mit der er Handel treibt, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Fonds nicht nachkommen kann oder will, oder als Folge eines Unvermögens oder einer Verzögerung in den betrieblichen Abläufen oder des Unvermögens eines Dritten.
Besondere Risiken
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- Wertpapiere innerhalb des Fonds können möglicherweise schwer zu bewerten oder zu einem gewünschten Zeitpunkt und Preis zu verkaufen sein, insbesondere unter extremen Marktbedingungen, wenn die Preise von Vermögenswerten möglicherweise sinken, was das Risiko von Anlageverlusten erhöht.
- Der Fonds könnte Geld verlieren, wenn eine Gegenpartei, mit der er Handel treibt, ihren Zahlungsverpflichtungen gegenüber dem Fonds nicht nachkommen kann oder will, oder als Folge eines Unvermögens oder einer Verzögerung in den betrieblichen Abläufen oder des Unvermögens eines Dritten.
- Der Fonds verfolgt einen Value-Anlagestil, der zu einer Ausrichtung auf bestimmte Arten von Unternehmen führt. Dementsprechend kann der Fonds eine deutlich unterdurchschnittliche oder überdurchschnittliche Performance gegenüber dem breiteren Markt erzielen.