Europäischer Espresso: Entscheidende Verschiebungen in Sachen KI-Infrastruktur bieten Chancen in den Lieferketten
Im Rahmen unserer Espresso-Serie erläutert Portfoliomanager Tom O'Hara die jüngsten Entwicklungen in Sachen Investitionserwartungen der KI-Hyperscaler aus den USA. Er erklärt, warum die Veränderungen für diese Unternehmen und ihre Zulieferer entscheidend sind – auch für die europäischen.
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Zentrale Erkenntnisse:
- Inmitten des Booms am Markt für künstlichen Intelligenz (KI) entfaltet sich ein massiver Investitionszyklus, der maßgeblich von den amerikanische Techgiganten angetrieben wird.
- Vor diesem Hintergrund dürfte sich das Finanzprofil dieser Techgiganten massiv verschieben, weg von Asset-light-Modellen hin zu kapitalintensiveren Strukturen, die eher denen von Telekommunikationsunternehmen ähneln.
- Der Megatrend bietet beträchtliche Chancen für die Unternehmen in Europa, insbesondere für diejenigen, die Teil der Lieferketten sind – von den Chips und Maschinen für Rechenzentren bis hin zu den Rohstoffen, die für den Aufbau der Infrastruktur benötigt werden.
Wir sprechen schon seit geraumer Zeit, genauer gesagt seit ein paar Jahren, über den enormen Investitionszyklus, der für den Aufbau der Infrastruktur für künstliche Intelligenz (KI) läuft, und über die Möglichkeiten, wie wir uns über europäische Aktien in diesem Bereich positionieren können.
Es ist einfach so, dass die Hyperscaler, diese riesigen Techunternehmen aus den USA, einen Investitionszyklus ausgelöst haben, der größer ist als alle US-Konjunkturpakete zusammen. Wir sprechen im Moment von fast 300 Milliarden US-Dollar, die jährlich in Rechenzentren fließen, also in die Einrichtungen selbst, aber natürlich auch beispielsweise in Nvidia-Chips.
Im bisherigen Jahresverlauf (zum Zeitpunkt der Aufzeichnung am 24. Januar 2025) haben wir in den letzten Wochen jede Menge zunehmend positiver Nachrichten erhalten.
Angefangen hat es mit einem Blogpost, eigentlich eine Art Lobbybrief, von Brad Smith, dem stellvertretenden Microsoft-Vorsitzenden, der die Trump-Regierung daran erinnerte, wie wichtig Microsoft für die amerikanische Führungsrolle im Bereich KI ist. In diesem Blogbeitrag sagte er: „Wir werden etwa 80 Milliarden US-Dollar pro Jahr ausgeben“. Der Konsens geht von rund 60 Milliarden US-Dollar aus, sodass der Markt ziemlich begeistert auf diese Nachricht reagiert hat.
Und dann veröffentlichte Taiwan Semiconductor eine höher als erwartete Investitionsprognose. Taiwan Semiconductor produziert die Chips im Auftrag von Nvidia. Wenn das Unternehmen also mehr Geld in die Hand nimmt, bedeutet das, dass es mehr Maschinen von ASML hier in Europa kaufen wird, um die Chips zu produzieren.
Nicht zuletzt kündigte Trump praktisch unmittelbar nach Amtseintritt „Stargate‘“ an, ein Konsortium bestehend aus Oracle, OpenAI (ChatGPT) und SoftBank. Und es gibt eine Zusage für 100 Milliarden US-Dollar für KI-Datenzentren und -Infrastruktur, die in den kommenden vier bis fünf Jahren auf eine halbe Billion US-Dollar anwachsen könnte.
Die Nachrichten seit Jahresstart haben uns nochmal klar vor Augen geführt, welche Bedeutung und welches Ausmaß dieser sehr langfristige Investitionszyklus hat. Eines der Argumente, die wir im August vorbrachten, als alle diese Aktien stark abverkauft wurden, war, dass es noch zu früh ist, um sich über die Anlagerendite dieser Hyperscaler Gedanken zu machen.
Ein Teil des Narrativs, ein Teil der Sorgen der Anleger, die im Sommer 2024 aufkamen, war: „Diese Jungs geben so viel Geld aus – was, wenn sie damit aufhören, was, wenn die ganze Sache nicht dauerhaft ist, weil sie nicht sehen, dass sich diese Investitionen auch lohnen bzw. rentieren.
Wir argumentierten damals: „Eigentlich sorgt sich der Markt hier um die falschen Dinge“. Wir glauben nicht, dass man sich um die Langfristigkeit des Investitionszyklus sorgen muss. Die Märkte müssen sich aber damit anfreunden, dass diese Hyperscaler eine Änderung ihres Finanzprofils akzeptieren und sich dazu auch verpflichten. Sie werden also den „Software-as-a-Service“-Unternehmen aus dem Silicon Valley und ihren Asset-light-Geschäftsmodellen, immer weniger ähneln. Stattdessen scheinen sie zunehmend investitionsintensiv („asset-heavy“), was eher an Telekommunikationsunternehmen erinnert.
Wir können das klar am Finanzprofil von Microsoft erkennen, wo das Verhältnis zwischen Investitionen und Umsatz jetzt bei 20% liegt – gegenüber etwa 5 bis 6% noch vor zehn Jahren. Das in der Bilanz ausgewiesene Sachanlagevermögen des Unternehmens beläuft sich heute auf rund 150 Milliarden US-Dollar, Tendenz steigend. Vor zehn Jahren waren es noch um die 14 bis 15 Milliarden US-Dollar.
Diese Unternehmen haben also akzeptiert, dass sie das finanzielle Profil ihrer Geschäfte ändern müssen, um am Ball zu bleiben. Und genau das ist es, womit sich der Markt unserer Meinung nach anfreunden muss, anstatt sich zu viele Gedanken darüber zu machen, ob dieser Investitionszyklus dauerhaft ist oder nicht. Wir glauben, dass der Zyklus sogar sehr lange anhalten wird. Das ist der Grund, warum wir in Unternehmen, die in den entsprechenden Lieferketten präsent sind und von ihnen wesentlich profitieren, relativ stark positioniert sind.
Please note: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Rendite. Der Wert einer Anlage und die daraus erzielten Erträge können sowohl fallen als auch steigen und Sie erhalten möglicherweise nicht den ursprünglich investierten Betrag zurück. Es gibt keine Garantie dafür, dass sich vergangene Trends fortsetzen oder Prognosen eintreffen.
Verweise auf einzelne Wertpapiere stellen keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, sein verbundener Berater oder seine Mitarbeiter können eine Position in den genannten Wertpapieren halten.
Glossar:
Investitionsausgaben (Capex): Geld, das in den Erwerb oder die Modernisierung von Anlagevermögen wie Gebäuden, Maschinen, Ausrüstung oder Fahrzeugen investiert wird, um den Betrieb aufrechtzuerhalten oder zu verbessern und zukünftiges Wachstum zu fördern.
Verhältnis zwischen Investitionen und Umsatz: Investitionsausgaben im Verhältnis zum Umsatz.
Hyperscaler: Große cloudbasierte Dienstleister, die beispielsweise Computing- und Speicherdienste auf Unternehmensebene anbieten.
Software-as-a-Service (SaaS): Eine Form der abonnementbasierten Softwarelizenzierung, auf die über das Internet zugegriffen wird, anstatt sie auf einzelnen Computern zu installieren.
Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.
Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.
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- Wenn ein Fonds ein hohes Engagement in einem bestimmten Land oder in einer bestimmten Region hat, trägt er ein höheres Risiko als ein Fonds, der breiter diversifiziert ist.
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