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Bargeld gehortet? Was ist Ihr nächster Schritt?

Seth Meyer, Global Head of Client Portfolio Management, erörtert die versteckten Risiken und potenziellen strategischen Fallstricke, die mit der Bargeldhaltung verbunden sind.

Seth Meyer, CFA

Seth Meyer, CFA

Global Head of Client Portfolio Management | Portfoliomanager


21. März 2024
6 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Angesichts der höheren Zinsen und der damit verbundenen höheren Renditen haben die Anleger große Mengen Bargeld angehäuft. Wir glauben, dass es Zeit ist, etwas zu unternehmen.
  • Aus unserer Sicht sollte Bargeld als Vermögenswert betrachtet werden, der den kurzfristigen Liquiditätsbedarf (weniger als 12 Monate) deckt. Darüber hinaus sollten Anleger zur Erreichung ihrer finanziellen Ziele über ein entsprechend diversifiziertes Portfolio nachdenken.
  • Auch wenn sich eine kurzfristige Wertentwicklung für die Anleger möglicherweise positiv auswirkt, glauben wir doch, dass die Vorteile einer Investition auf lange Sicht die potenziellen kurzfristigen Vorteile des Bargeldbestands überwiegen.

Schach ist ein einzigartiges Spiel, bei dem der Sieg fast ausschließlich von Geschick und Strategie abhängt. Es gibt keine Würfel, gemischten Karten oder Zufallszahlen; es gibt kein Zufalls- oder Glückselement.

Die wichtigste strategische Stärke der besten Schachspieler der Welt – der Großmeister – liegt in ihrer Fähigkeit, viele Züge (bis zu 15-20) über mehrere Spiellinien hinweg im Voraus zu denken.

Ihr Endziel? Das Schachmatt – um das Spiel zu gewinnen.

Beim Investieren und beim Schach ist die Strategie entscheidend für den Erfolg. Trotz der Risiken des Ungewissens auf den Finanzmärkten sind wir davon überzeugt, dass Strategie ein entscheidender Aspekt beim Investieren ist.

Dies ist deshalb von aktueller Bedeutung, weil allein in den USA derzeit über 6,3 Billionen US-Dollar in Bargeld (oder Geldmarktfonds) lagern – mehr als jemals zuvor in der Geschichte und fast doppelt so viel wie vor fünf Jahren. Die Haupttreiber dieses Trends waren eine Kombination aus überschüssiger Liquidität, die als Reaktion auf Covid-19 in das Finanzsystem gelangte, und den höheren Renditen, die nach der Zinserhöhung der US-Notenbank (Fed) um 525 Basispunkte geboten wurden.

Wir verstehen den Reiz von Bargeld. Nach mehr als einem Jahrzehnt der Nullzinspolitik zahlen Sparkonten, Geldmärkte und Einlagenzertifikate relativ attraktive Renditen bei vernachlässigbarem Risiko. Darüber hinaus befürchten manche Anleger möglicherweise eine Rezession und entscheiden sich daher dafür, ihre Mittel in bar zu parken und eine abwartende Haltung einzunehmen. Manche Anleger haben jetzt, da ihnen Bargeld etwas bringt, möglicherweise nicht das Gefühl, dass sie für eine risikoscheue Haltung große Opfer bringen müssen.

Ein leichtes Ziel für ein Schachmatt

Zwar sind die Renditen von 4–5 % bei US-Geldmarktfonds verlockend, doch glauben wir, dass Anleger über ihre aktuelle Entscheidung hinausdenken sollten. Andernfalls könnte ihre Anlagestrategie unseres Erachtens mit einer Reihe von strategischen Fallstricken verbunden sein.

Erstens sind Cash-Renditen nicht vertretbar. Wenn die Fed – wie angekündigt – noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen beginnt, werden auch die Cash-Renditen sinken. Wir gehen zwar nicht davon aus, dass die Fed die Zinsen wieder auf null senken wird, doch können sich Anleger mit ihren Bargeldreserven die aktuell höheren Renditen für einen nennenswerten Zeitraum nicht sichern.

Zweitens profitieren die Cash-Renditen nicht von sinkenden Renditen wie viele andere risikoreiche Vermögenswerte. So steigen beispielsweise die Preise von festverzinslichen Anleihen, wenn die Renditen sinken, und der Barwert der künftigen Gewinne eines Unternehmens steigt bei sinkenden Zinsen, was – wenn sonst alles unverändert bleibt – den Wert seiner Aktien steigert.

Bargeld ist König, aber wie lange noch?

Für Anleger, die Bargeld geparkt haben und auf Klarheit hinsichtlich der wirtschaftlichen Zukunft warten, ist ihr Ansatz möglicherweise riskanter, als es zunächst den Anschein macht. Das versteckte Risiko besteht darin, dass sie unwissentlich auf eine einzige Spielvariante setzen: Tritt das von ihnen erwartete Szenario nicht ein oder sehen sie nicht die Zeichen, auf die sie für eine Rückkehr in den Markt warten, stecken sie möglicherweise fest und haben keine weitere Möglichkeit, weiterzumachen.

Wie Abbildung 1 zeigt, haben risikoreiche Anlagen (Aktien, Anleihen und ausgewogene Portfolios) in den zwölf Monaten nach der letzten Zinserhöhung der Fed Bargeld deutlich übertroffen. Das Endergebnis? Wir sind der Ansicht, dass sich Anleger auf die nächste Phase des Zyklus vorbereiten sollten, denn wenn es zu Marktbewegungen kommt, werden diese wahrscheinlich zu schnell erfolgen, als dass Anleger rechtzeitig reagieren könnten. Dies ist wichtig, da das Verpassen der ersten Etappe einer Marktrallye einer der wichtigsten Gründe für niedrigere langfristige Renditen sein kann.

Abbildung 1: 12-Monats-Renditeprognose nach der letzten Zinserhöhung der Fed

Nachdem die Fed die Zinserhöhungen eingestellt hatte, hinkte Bargeld in sechs der letzten sieben Zyklen den risikoreicheren Anlagen hinterher.

Quelle: Bloomberg, Janus Henderson Investors, Stand: 15. März 2024. *Der Zeitraum Juli 2023 zeigt die Renditen für den 7-Monats-Zeitraum vom 31. Juli 2023 bis 29. Februar 2024. Das ausgewogene Portfolio ist eine Kombination aus 60 % S&P 500® Index und 40 % Bloomberg US Aggregate Bond Index und geht von einer jährlichen Neugewichtung aus. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Rendite.

Wie man über Strategie nachdenkt

Schachgroßmeister verbringen viel Zeit mit dem Üben von Schlusszügen, denn effektive Strategien beginnen mit dem Ende im Hinterkopf. Erfolgreiche Anleger können dieselbe Logik anwenden: Die Festlegung der eigenen finanziellen Ziele mit einem Finanzplaner sollte der erste Schritt eines zielorientierten Ansatzes zur Vermögensverwaltung sein.

Sobald Ziele identifiziert und quantifiziert wurden, empfehlen wir Anlegern, an einer Strategie mit langfristiger Perspektive festzuhalten. Bei diesem Ansatz sollte Bargeld als Vermögenswert betrachtet werden, der den kurzfristigen Liquiditätsbedarf (weniger als 12 Monate) deckt. Darüber hinaus haben risikoreiche Anlagen im Durchschnitt langfristig eine deutlich bessere Performance als Bargeld erzielt, wie aus Abbildung 2 hervorgeht. Aus diesem Grund halten wir Market-Timing-Strategien aufgrund der Opportunitätskosten, die mit einer Marktteilnahme verbunden sind, für riskant. Ebenso kann es sich auf lange Sicht als kostspielig erweisen, mit der Wiederaufnahme zu warten.

Abbildung 2: Durchschnittliche rollierende 5-Jahresrendite (1996 – 2023)

Quelle: Bloomberg, Stand: 31. Dezember 2023. Durchschnitt der annualisierten 5-Jahresrenditen basierend auf den Renditen des Kalenderjahres. Das ausgewogene 60/40-Portfolio ist eine Kombination aus 60 % S&P 500 Index und 40 % Bloomberg US Aggregate Bond Index und geht von einer jährlichen Neugewichtung aus. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Hinweis auf die zukünftige Rendite.

Was ist Ihr nächster Schritt?

Für Anleger, die sich bislang zurückgehalten haben, kann der Gedanke, wieder in risikoreichere Anlagen zu investieren, entmutigend sein. Um gewisse Befürchtungen zu zerstreuen, können verschiedene Ansätze in Betracht gezogen werden, darunter:

  1. Durchschnittskosteneffekt durch Investition in risikoreiche Anlagen über einen Zeitraum von 3–6 Monaten, anstatt das gesamte Bargeld auf einmal wieder einzusetzen.
  2. Investition in einen 60/40-Fonds als Alternative zu einem reinen Aktienportfolio mit geringerer Volatilität, insbesondere angesichts der Tatsache, dass sich die Korrelationen zwischen Aktien und Anleihen bei steigenden Zinsen und einem Abwärtstrend bei der Inflation wahrscheinlich normalisieren werden.
  3. Konzentrieren Sie sich bei der Aktienallokation auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit mehrjährigem, langfristigem Wachstum – insbesondere solche, die von digitalen Innovationen, künstlicher Intelligenz und intensiver Forschung und Entwicklung getrieben werden – die trotz eines unsicheren wirtschaftlichen Umfelds Aussichten auf Ertragssteigerungen haben.
  4. Im Bereich Anleihen suchen wir nach Multisektorfonds, die im Vergleich zu Geldmärkten möglicherweise höhere Renditen bieten und bei sinkenden Renditen auch von Kursgewinnen profitieren.
  5. Suche nach Cash-Plus-Optionen für zusätzliche Rendite.

Wir sind der Ansicht, dass Anleger, die auf Bargeld sitzen, einen nächsten Schritt in Betracht ziehen sollten, der mit einer soliden langfristigen Strategie übereinstimmt. Unserer Ansicht nach wird sich eine Umschichtung in risikoreichere Anlagen auf lange Sicht als vorteilhafter für das Erreichen Ihrer finanziellen Ziele erweisen.

 

WICHTIGE INFORMATIONEN

Festverzinsliche Wertpapiere unterliegen dem Zins-, Inflations-, Kredit- und Ausfallrisiko. Der Anleihenmarkt ist volatil. Wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihepreise normalerweise und umgekehrt. Die Rückzahlung des Kapitals ist nicht garantiert und die Preise können fallen, wenn ein Emittent seine Zahlungen nicht pünktlich leistet und sich seine Bonität verschlechtert.

Beteiligungspapiere unterliegen Risiken, einschließlich des Marktrisikos. Die Renditen schwanken in Abhängigkeit von Emittenten sowie von politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen.

Mit Investitionen sind Marktrisiken verbunden und es besteht die Möglichkeit, durch eine Investition Geld zu verlieren. Die Rendite und der Wert einer Anlage schwanken in Abhängigkeit von Entwicklungen beim Emittenten sowie von politischen, marktbezogenen und wirtschaftlichen Entwicklungen, die sich auf einen einzelnen Emittenten, auf Emittenten innerhalb einer Branche, eines Wirtschaftssektors oder einer geografischen Region oder auf den Markt als Ganzes auswirken können.

Ein Basispunkt (Bp.) entspricht einem Hundertstel Prozent. 1 Bp. = 0,01 %, 100 Bp. = 1 %.

Die Korrelation misst den Grad, in dem sich zwei Variablen relativ zueinander bewegen. Ein Wert von 1,0 bedeutet, dass sie sich parallel bewegen, -1,0 bedeutet, dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen, und 0,0 bedeutet, dass keine Beziehung besteht.

Die Volatilität misst das Risiko anhand der Streuung der Renditen für eine bestimmte Anlage.

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein zuverlässiger Indikator für die künftige Wertentwicklung. Alle Performance-Angaben beinhalten Erträge und Kapitalgewinne bzw. -verluste, aber keine wiederkehrenden Gebühren oder sonstigen Ausgaben des Fonds.

 

Der Wert einer Anlage und die Einkünfte aus ihr können steigen oder fallen. Es kann daher sein, dass Sie nicht die gesamte investierte Summe zurückerhalten.

 

Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

Es gibt keine Garantie dafür, dass sich vergangene Trends fortsetzen oder Prognosen eintreten.

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