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Tag der Befreiung – Der Zöllner kommt

Oliver Blackbourn, Portfoliomanager, und Adam Hetts, Global Head of Multi Asset, erläutern, wie die Zölle von US-Präsident Trump die Dynamik des Welthandels verändern. Und sie betonen die Vorteile einer Diversifizierung in einer Zeit, in der die Wachstumsaussichten unsicherer werden.

Oliver Blackbourn, CFA

Portfoliomanager


Adam Hetts, CFA

Global Head of Multi-Asset | Portfoliomanager


3. April 2025
4 Minuten Lesezeit

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die Einführung neuer Zölle und die Abschaffung von Ausnahmeregelungen durch die US-Regierung verschärfen die Handelsunsicherheit. Die asiatischen Volkswirtschaften sind besonders hart von den Zöllen betroffen. Zugleich besteht wenig Spielraum für diplomatische Verhandlungen.
  • Die Angst der Anleger war vor allem an den Aktienmärkten der USA zu spüren, worin sich die Sorge um ein wachsendes Rezessionsrisiko (bedingt durch geringere Konsumausgaben und höhere Inflation) und eine Abkehr der Anleger von US-Papieren widerspiegelt.
  • Da die Auswirkungen der Zölle die globalen Wirtschaftsaussichten belasten, könnten Anleger eine breitere Portfoliodiversifizierung ins Auge fassen, um ihre Investitionen in diesem Umfeld mit erhöhter Unsicherheit zu schützen.

Die Märkte hatten mit schlechten Nachrichten am „Tag der Befreiung“ schon gerechnet – doch es kam noch schlimmer. Für wichtige Handelspartner wurden die Zölle erhöht, mit besonders harten Auswirkungen für die stark exportierenden asiatischen Länder. Außerdem wurde ein neuer Basiszollsatz von 10% für sämtliche Länder eingeführt und die „de minimis“-Ausnahme, die für chinesische Waren gegolten hatte, wurde abgeschafft.

Die Hoffnung darauf, dass die angekündigten Zollsätze durch Verhandlungen noch abgesenkt werden können, wird durch die vorgesehenen kurzen Fristen gedämpft, die den Spielraum für spezifische Vereinbarungen begrenzt. Auch wenn dies in gewisser Hinsicht mehr Transparenz schafft, werden die Märkte jede Reaktion der größeren globalen Volkswirtschaften auf die wechselseitigen Zölle und jede potenziell eskalierende „Vergeltungsmaßnahme“ der USA, die darauf folgt, abwarten. Aufgrund der hohen Einnahmepotenziale, die die Zölle schaffen, ist es zudem alles andere als klar, ob die US-Regierung überhaupt Verhandlungen anstreben wird, die diese Einnahmen verringern könnten. Die Ungewissheit darüber, wie die Konflikte schlussendlich gelöst werden, dürfte noch einige Zeit anhalten – und Anleger, die sich nach Klarheit sehnen, weiter frustrieren.

Höheres Rezessionsrisiko

Selbst die US-Regierung gesteht ein, dass Zölle auf kurze Sicht nicht gut für die Wirtschaft sein dürften. Da die Rezessionswahrscheinlichkeit bereits vor dem Tag der Zollankündigungen gestiegen war und die nun bekanntgegebenen Zollsätze höher sind als erwartet, gehen wir davon aus, dass die Konsenserwartungen eine noch größere Wahrscheinlichkeit für eine US-Konjunkturabschwächung einpreisen werden, was die Rezessionssorgen auch in anderen Ländern verstärkt. In den USA befürchtet man, dass die Inflation angeheizt wird, da sich die Lieferanten weigern, die Kosten zu senken, und die Einzelhändler gezwungen sind, die Preise zu erhöhen. Zugleich hat ein schwächerer Dollar nicht die schockabsorbierende Wirkung, die sich viele noch vor einigen Monaten erhofft hatten.

Die inflationsbereinigten Einkommen sind bereits gesunken, und es wird befürchtet, die Zölle könnten wie eine „Steuer“ wirken und einen Rückgang der realen Verbraucherausgaben, die das Rückgrat der US-Wirtschaft bilden, zur Folge haben. Das Verbrauchervertrauen hat bereits deutlich nachgelassen, und die Unternehmen lassen Anzeichen erkennen, dass sie ihr Vertrauen verlieren. Da viele andere große Volkswirtschaften stark von Exporten in die USA profitieren, könnte eine Verlangsamung des Handels in aller Welt schmerzhafte Folgen haben.

Die Verunsicherung der Anleger belastet weiterhin vor allem den US-Markt, wo der NASDAQ 100-Index für Large-Cap-Wachstumswerte und der Russell 2000-Index für binnenmarktorientierte Nebenwerte über Nacht Verluste erlitten haben. Europäische Aktien zeigten sich indessen widerstandsfähiger, was auf die vorherigen Ankündigungen fiskalpolitischer Stützungsmaßnahmen zurückzuführen sein könnte. Anleger müssen jedoch im Auge behalten, dass eine zeitliche Lücke zwischen den negativen Auswirkungen der Zölle und den positiven Effekten der fiskalpolitischen Unterstützung besteht.

Ähnlich verhält es sich in China, wo sich Aktien von Unternehmen, die eher auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, im Vergleich zu anderen Marktsegmenten robuster entwickelt haben, obwohl die Regierung bereits deutlich gemacht hat, dass sie bereit ist, weitere Stützungsmaßnahmen zu ergreifen. In einem Umfeld, in dem Sorge um steigende Rezessionsrisiken und sinkende Zinsen vorherrscht, sind die Renditen für Staatsanleihen erwartungsgemäß gesunken. Für einige überraschend ist der US-Dollar gegenüber dem Euro eingebrochen, da die Sorge der Anleger offenbar vor allem eine mögliche Rezession in den USA betrifft.

Märkte preisen veränderte Erwartungen ein

Ein solch umfassender negativer politischer Katalysator für die Weltwirtschaft erfordert zu Recht eine Neubewertung der allgemeinen Aussichten. Wenn die Zölle in der angekündigten Höhe tatsächlich umgesetzt werden, ist die Gefahr, dass die Weltwirtschaft in einen Abschwung rutscht, sicherlich gestiegen. Das bedeutet nicht, dass zwangsläufig eine Rezession bevorsteht, sondern nur, dass die Wahrscheinlichkeit jetzt deutlich höher ist.

Die Märkte haben dies offensichtlich zur Kenntnis genommen, sind aber noch weit davon entfernt, ein Worst-Case-Szenario einzupreisen, was an den im historischen Vergleich anhaltend hohen Bewertungen vieler Aktien deutlich wird. Zwar gibt es Anzeichen dafür, dass die Märkte teilweise überverkauft sind, doch könnte eine Verschlechterung der Fundamentaldaten diese Anzeichen leicht irrelevant machen. Ebenso müssten die Märkte für Staatsanleihen wahrscheinlich eine weitere Verschiebung der Renditen nach unten sehen, um aggressivere Reaktionen der Zentralbanken zur Stützung des Beschäftigungsniveaus einzukalkulieren.

Die Märkte richten ihren Fokus jetzt auf den US-Arbeitsmarktbericht, der am Freitag, den 4. April, veröffentlicht wird, um mögliche Anzeichen für eine wirtschaftliche Dynamik zu erkennen, und auf Anzeichen dafür, dass Vereinbarungen getroffen werden, die die schlimmsten Auswirkungen der Zölle mildern könnten. Während die Risikomärkte durch ein solides Stellenwachstum eine gewisse Stützung erhalten könnten, ist wichtig zu erkennen, dass die steigende Unsicherheit dadurch nicht vollständig ausgeglichen werden dürfte. Innerhalb der einzelnen Marktsegmente  erwarten wir zudem, dass die Anleger bei Unternehmensanleihen der unteren Bonitätskategorien darauf achten werden, ob es Hinweise dafür gibt, dass der Schock die Finanzierungsbedingungen verschärfen könnte. Die Anleger sind sich darüber im Klaren, welche Vorteile eine breite Diversifizierung in diesem Umfeld mit sich bringt, und sind gut beraten, weiterhin nach Möglichkeiten zu suchen, um ihre Risiken zu streuen.

 

Der Nasdaq 100-Index umfasst die 100 größten und am aktivsten gehandelten Unternehmen, die an der Nasdaq notiert sind.

Der Russell 2000-Index misst die Wertentwicklung der 2.000 kleineren Unternehmen, die im Russell 3000-Index enthalten sind.

Diversifizierung: Methode zur Risikostreuung durch Mischung verschiedener Arten von Vermögenswerten/Anlageklassen in einem Portfolio unter der Annahme, dass sich diese Vermögenswerte in jedem gegebenen Szenario unterschiedlich verhalten. Vermögenswerte mit geringer Korrelation sollten den größten Diversifizierungseffekt bieten.

Konjunkturzyklus: Die Schwankungen der Wirtschaft zwischen Phasen des Wirtschaftswachstums (Expansion) und des Wirtschaftsrückgangs (Rezession), die üblicherweise in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gemessen werden. Der Konjunkturzyklus wird von vielen Faktoren beeinflusst, darunter die Ausgaben der privaten Haushalte, des Staates und der Unternehmen, der Handel, die Technologie und die Geldpolitik der Zentralbanken. Der Konjunkturzyklus besteht aus vier anerkannten Phasen. Ein „früher Zyklus“ besteht, wenn die Wirtschaft von der Rezession zur Erholung übergeht; ein „mittlerer Zyklus“ ist die anschließende Phase des positiven (aber moderateren) Wachstums. Im „späten Zyklus“ verlangsamt sich das Wachstum, wenn die Wirtschaft ihr volles Potenzial ausschöpft, die Löhne zu steigen beginnen und die Inflation zu steigen beginnt, was zu einer geringeren Nachfrage, sinkenden Unternehmensgewinnen und schließlich zur vierten Stufe führt– der Rezession.

Protektionismus: Praxis, den Handel zwischen Ländern einzuschränken, in der Regel mit der Absicht, lokale Unternehmen und Arbeitsplätze vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Zu den ergriffenen Maßnahmen gehören in der Regel Quoten (Mengen- oder Wertgrenzen der eingeführten Waren und Dienstleistungen) oder Zölle (Steuern oder Zölle auf eingeführte Waren und Dienstleistungen).

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

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