Wie bewältigen Unternehmen die höhere Verschuldung? Eine aktuelle Studie
Die fünfte Ausgabe des Janus Henderson Corporate Debt Index misst, inwieweit sich die weltweit größten Unternehmen durch Kredite finanzieren und wie erschwinglich und nachhaltig diese Finanzierungen sind. Darüber hinaus werden die neuesten Ansichten unserer spezialisierten Fondsmanager erläutert.
8 Minuten Lesezeit
Zentrale Erkenntnisse:
- Weltweit nahmen Unternehmen 2023/24 zusätzliche Nettoschulden in Höhe von 378 Milliarden US-Dollar auf, wodurch sich ihre Netto-Gesamtverschuldung auf Basis konstanter Wechselkurse auf 8,18 Billionen US-Dollar erhöhte. Die Verschuldung ist zwar gestiegen, wird jedoch durch das Gewinnwachstum unterstützt, das dazu beigetragen hat, dass die Schuldenquote mit 48,9 % stabil geblieben ist.
- Der Anstieg der Nettoverschuldung gegenüber dem Vorjahr verlangsamte sich von 6,2 % auf 4,9 %, da die höheren Kreditkosten die Bereitschaft zur Kreditaufnahme dämpften. Er ging jedoch mit einem weniger erfreulichen Wachstum der Kreditaufnahme im Zusammenhang mit Fusions- und Übernahmeaktivitäten sowie Ausschüttungen an die Aktionäre einher.
- Die höheren Fremdkapitalzinsen hatten zur Folge, dass die Unternehmen Zinszahlungen in Höhe von 458 Milliarden US-Dollar an Anleihegläubiger und andere Kreditgeber leisten mussten, was einem Anstieg von 24,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. In der Regel sind diese Zahlungen jedoch durch solide Gewinne und Cashflows gut gedeckt.
Janus Henderson Podcast
Michael Keough und Tim Winstone, Portfoliomanager für Anleihen, erläutern:
„Mehrere Faktoren haben dazu beigetragen, dass die Nettoverschuldung der Unternehmen in den letzten zwölf Monaten gestiegen ist. Mehr als die Hälfte des Schuldenanstiegs war auf Übernahmen zurückzuführen, insbesondere im Pharmasektor. Einige Unternehmen nahmen dagegen Schulden auf, um Ausschüttungen an ihre Aktionäre vornehmen zu können. Zum Teil ist der Anstieg der Nettoverschuldung allerdings auch auf ein stärkeres Wachstum zurückzuführen: Die Automobilunternehmen benötigen mehr Betriebskapital, um die steigenden Umsätze zu finanzieren. Indessen wurde die Nettoverschuldung im Technologiesektor aktiv reduziert, da die Bargeldbestände stiegen.
Der drastische Anstieg der Zinsaufwendungen der Unternehmen im vergangenen Jahr kennzeichnet einen grundlegenden Wandel in den Unternehmensfinanzen. Dieser Trend ist überall erkennbar, doch es darf nicht vergessen werden, dass die Schuldendienstkosten der Unternehmen während dieses Prozesses der Zinsnormalisierung von einem historisch niedrigen Niveau aus ansteigen. Doch selbst wenn die Leitzinsen der Notenbanken in diesem Jahr zu sinken beginnen – und diese Entwicklung hat offenbar bereits eingesetzt –, dürfte die Zinsbelastung vorerst weiter steigen, da bestehende Schulden fällig werden und zu höheren Zinsen refinanziert werden müssen.
Insgesamt verkraften die Unternehmen diese höheren Zinskosten relativ problemlos. Allerdings sind die Auswirkungen für kleinere Firmen, die häufig vor umfangreichen Refinanzierungen stehen, schwerwiegender als für Großunternehmen, deren Schulden in der Regel unterschiedliche Laufzeiten haben und die sich deshalb nur allmählich auf eine höhere Zinsbelastung umstellen müssen.
An den Anleihemärkten haben sich unserer Meinung nach die Spreads für einige risikoreichere Emittenten und einige Anleihen mit längeren Laufzeiten zu stark verengt. Mit Blick auf das kommende Jahr sind wir jedoch optimistisch, da die Volkswirtschaften die höheren Zinsen gut verkraftet haben und ihnen eine relativ sanfte Landung zu gelingen scheint. Im Zinszyklus hat die Phase der Abwärtsbewegung begonnen, und wir sind überzeugt, dass sich Anleihen bei sinkenden Renditen gut entwickeln können, was zu höheren Kapitalrenditen für die Anleger führt.“
Cashflow: Der Nettosaldo der in einem bestimmten Zeitraum in einem Unternehmen ein- und ausgehenden Barmittel.
Verschuldungsgrad: Das Verhältnis der Schulden (Fremdfinanzierung) in der Bilanz eines Unternehmens zu dem von den Aktionären bereitgestellten Eigenkapital.
Alle Zahlen stammen aus dem Janus Henderson Corporate Debt Index – Fünfte Ausgabe
WICHTIGE INFORMATIONEN
Festverzinsliche Wertpapiere unterliegen dem Zins-, Inflations-, Kredit- und Ausfallrisiko. Der Anleihenmarkt ist volatil. Wenn die Zinsen steigen, fallen die Anleihepreise normalerweise und umgekehrt. Die Rückzahlung des Kapitals ist nicht garantiert und die Preise können fallen, wenn ein Emittent seine Zahlungen nicht pünktlich leistet und sich seine Bonität verschlechtert.
Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.
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