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Europäischer Espresso: Zinssenkung der EZB läutet eine neue Ära für europäische Stock Picker ein

Im Rahmen unserer Espresso-Reihe, die eine Mischung aus Expertenmeinungen zu europäischen Aktien bietet, diskutiert Portfoliomanager Jamie Ross über die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Zinsen im Jahr 2024 zum zweiten Mal zu senken.

Jamie Ross, CFA

Jamie Ross, CFA

Portfoliomanager | Stellvertretender Portfoliomanager – Bankers Investment Trust


13. September 2024
3 Min. Video ansehen

Zentrale Erkenntnisse:

  • Die zweite Zinssenkung der EZB stellt zusammen mit der Zinssenkung der Bank of England im August den Beginn einer neuen Ära sowohl für die Geldpolitik als auch für die Anlagemärkte dar.
  • Auch wenn nach wie vor gemischte Konjunktursignale zu beobachten sind, glauben wir, dass nun ein guter Zeitpunkt ist, darüber nachzudenken, welche Vermögenswerte sich in einem Umfeld sinkender Zinsen gut entwickeln könnten.
  • Jede Zinsära begünstigt unterschiedliche Teile des Marktes. Während sich Banken, Einzelhandel und Technologie in der jüngsten Phase höherer Zinsen gut entwickelt haben, glauben wir, dass Zinssenkungen Chancen in anderen Sektoren schaffen, die zurückgeblieben sind, wie z. B. Immobilien, Versorger und Telekommunikationsunternehmen.

Heute (zum Zeitpunkt der Aufnahme am 12. September 2024) hat die EZB (Europäische Zentralbank) eine Zinssenkung um 25 Basispunkte (Bp.) vorgenommen. Unweigerlich wird sich die Debatte nun auf die nächste Sitzung der US Federal Reserve im September verlagern, und auf die Frage, ob es 25 oder 25 Bp. sein werden.

Wir möchten hier einen Schritt zurückgehen und über den Tellerrand schauen. Wir schauen uns die letzten 20 Jahre an, und es gab in diesem Zeitraum drei unterschiedliche Zinsperioden. Von 2005 bis Mitte 2008 gab es eine Phase, in der die Zinsen gestiegen sind. Dann gab es von Mitte 2008 bis 2022 diese sehr lange Periode des Umfelds von „Zinssenkungen, Nullzinspolitik (ZIRP)“. Dann gab es die Rückkehr der Inflation und die Menschen gingen davon aus, dass die Zinsen steigen würden, und dann stiegen die Zinsen. Das waren wirklich die drei unterschiedliche Perioden.

Jetzt treten wir in die vierte ein. In den USA und Europa haben die Zinsen ihren Höhepunkt erreicht. Und obwohl es gemischte Konjunktursignale gibt, wie z. B. die jüngste Beschäftigungsschwäche in den USA, geht die Inflation zurück, während sich die Inflation im Dienstleistungssektor als etwas hartnäckig erweist. Aber es ist jetzt angemessen, erhebliche Zinssenkungen in Europa und den USA einzupreisen. Wir müssen also darüber nachdenken, welche Vermögenswerte sich in diesem Umfeld gut entwickeln würden.

Jede dieser Perioden, die ich erwähnt habe, wies in diesem Marktumfeld sehr deutliche Unterschiede auf, beispielsweise in den Sektoren, bei den Aktien und den Stilen. Das jüngste Marktumfeld mit steigenden Zinsen und der Rückkehr der Inflation hat – wie zu erwarten – zu einer Outperformance von Banken, dem Einzelhandel und in gewissem Maße auch von Technologie geführt (was in diesem Umfeld nicht ganz so zu erwarten ist). Und die Bereiche, die unterdurchschnittlich abgeschnitten haben, waren Versorger, Immobilien und Telekommunikationsunternehmen. Es sind die letztgenannten Sektoren, in denen wir wirklich nach Chancen suchen.

Und in den vergangenen Monaten haben wir als Desk (für europäische Aktien) eine Reihe von seltenen aktienspezifischen Anlagen in diesen Sektoren gefunden. Wir haben uns insbesondere unterbewertete Immobilienunternehmen angesehen, mit einer Tendenz auf Deutschland und Großbritannien nach dem Brexit. Wir haben Anlagen in defensivere Infrastrukturen ausfindig gemacht, wie z. B. Telekommunikationsunternehmen, und Stromnetze waren ein weiterer Schwerpunktbereich, in dem Wachstum, Renditen und Bewertungen für uns attraktiv erscheinen. Wir müssen mit unseren heutigen Handlungen sicherstellen, dass wir in dem nächsten Umfeld, mit dem wir jetzt konfrontiert sind, gut abschneiden.

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Basispunkt: 1 Basispunkt entspricht 0,01%.

Inflation: Rate, mit der die Preise für Waren und Dienstleistungen in einer Volkswirtschaft steigen. Der Verbraucherpreisindex (CPI) und der Einzelhandelspreisindex (RPI) sind zwei gängige Messgrößen dafür.

Geldpolitik: Die Politik einer Zentralbank mit dem Ziel, die Inflation und das Wachstum in einer Volkswirtschaft zu beeinflussen. Zu den geldpolitischen Instrumenten gehören die Festsetzung von Zinssätzen und die Kontrolle der Geldmenge. Unter monetären Anreizen versteht man, dass eine Zentralbank die Geldmenge erhöht und die Kreditkosten senkt. Unter geldpolitischer Straffung versteht man Maßnahmen der Zentralbanken mit dem Ziel, die Inflation einzudämmen und das Wirtschaftswachstum durch Erhöhung der Zinssätze und Reduzierung der Geldmenge zu bremsen.

 

JHI

Die vorstehenden Einschätzungen sind die des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung und können von den Ansichten anderer Personen/Teams bei Janus Henderson Investors abweichen. Die Bezugnahme auf einzelne Wertpapiere stellt keine Empfehlung zum Kauf, Verkauf oder Halten eines Wertpapiers, einer Anlagestrategie oder eines Marktsektors dar und sollten nicht als gewinnbringend angesehen werden. Janus Henderson Investors, die mit ihr verbundenen Berater oder ihre Mitarbeiter haben möglicherweise eine Position in den genannten Wertpapieren.

 

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Die Informationen in diesem Artikel stellen keine Anlageberatung dar.

 

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Glossar

 

 

 

Jamie Ross, CFA

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13. September 2024
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Zentrale Erkenntnisse:

  • Die zweite Zinssenkung der EZB stellt zusammen mit der Zinssenkung der Bank of England im August den Beginn einer neuen Ära sowohl für die Geldpolitik als auch für die Anlagemärkte dar.
  • Auch wenn nach wie vor gemischte Konjunktursignale zu beobachten sind, glauben wir, dass nun ein guter Zeitpunkt ist, darüber nachzudenken, welche Vermögenswerte sich in einem Umfeld sinkender Zinsen gut entwickeln könnten.
  • Jede Zinsära begünstigt unterschiedliche Teile des Marktes. Während sich Banken, Einzelhandel und Technologie in der jüngsten Phase höherer Zinsen gut entwickelt haben, glauben wir, dass Zinssenkungen Chancen in anderen Sektoren schaffen, die zurückgeblieben sind, wie z. B. Immobilien, Versorger und Telekommunikationsunternehmen.